Zwangsarbeiterlager Brunner Straße 340

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation NS-Institution Zwangsarbeiterlager
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1943
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1945
Benannt nach
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Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  59864
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48° 7' 10.75" N, 16° 17' 42.81" E  zur Karte im Wien Kulturgut

In 23., Brunner Straße 340 befand sich von 1943 bis 1945 das Gemeinschaftslager beziehungsweise INHA-Lager 13 (Lager der Industrie- und Handwerksförderungsgesellschaft m.b.H. (INHA)) für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter der nationalsozialistischen Zeit.

Das Lager Brunner Straße hatte vor allem für das Leichtmetallwerk in Liesing Relevanz, mit Firmen- und auch Lageradresse Brunner Straße 340. Das entsprechende Lager war somit nahe beim eigentlichen Firmenkomplex. Untergebracht war dort unter anderem laut Meldeauskunft ein serbischer Zwangsarbeiter, der via Durchgangslager Strasshof im Dezember 1943 in das Lager kam, von April 1944 bis Kriegsende jedoch im INHA-Lager 16 Anton-Freunschlag-Gasse interniert war. Auch das Lager Brunner Straße war ein INHA-Lager im Kontext der Industrie- und Handwerksförderungsgesellschaft m.b.H. Daneben waren auch Belgier und vor allem etliche Kroaten sowie kroatische Roma im Lager interniert, um von hier aus im Leichtmetallwerk Zwangsarbeit zu verrichten. Kroatische Roma wurden vom Ustascha-Regime verfolgt und, sofern sie nicht ermordet wurden, oftmals zur Zwangsarbeit in das verbündete Deutschland geschickt.

Auf einem im September 1944 vom Lagerführer ausgestellten "Passierschein" lautet der Rundstempel nicht INHA-Lager, sondern "Wohnlager Brunnerstraße 340, Wien Liesing", ebenso ist der Standort Brunner Straße 340 im Meldevermerk eines Krimtataren als "Wohnlager" bezeichnet. Bei einem belgischen Zwangsarbeiter findet sich zudem der Zusatz "Gemeinschaftslager 1206" (mit Stempel des "Werkschutzleiters" Hubert Tambornino).

Das Lager war durch Wachhunde streng bewacht, ebenso die Wegen vom Lagerbereich Brunner Straße zur Arbeitsstelle.

Das Werk selbst, auch als Firma Leichtmetallbau aufscheinend, stellte damals offenbar vor allem Flugzeugteile her.[1] Diese Leichtmetallwerke waren offenbar identisch mit dem im Compass Finanzielles Jahrbuch Ostmark 1943 genannten Leichtmetallbetrieb im Rahmen der Vereinigten Wiener Metallwerke; das Leichtmetallwerk in Liesing scheint nämlich weder im Industrie-Compass Ostmark 1943/1944 noch im Fernsprechbuch 1941 eigens auf.

Auf einigen Ausweisen von Zwangsarbeitern der Leichtmetallwerke in der Brunner Straße 340 scheint nicht das Lager Brunner Straße als Wohnort für die Zwangsarbeiter auch, sondern das "Lager Inha 16" in der Anton-Freunschlag-Gasse.

Quellen

  • Hermann Rafetseder: Aus Versöhnungsfonds-Anträgen gesammeltes Material (Kopien)

Literatur

  • Hermann Rafetseder: Lager und lagerartige Unterkünfte der NS-Zeit in Wien für das Online-Lexikon "Wien Geschichte Wiki", auf Basis von Material des Österreichischen Versöhnungsfonds. 108 Lager-Artikel und vier "Bonus-Tracks", erstellt im Auftrag des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Linz: Eigenverlag 2017
  • Hermann Rafetseder: NS-Zwangsarbeits-Schicksale. Erkenntnisse zu Erscheinungsformen der Oppression und zum NS-Lagersystem aus der Arbeit des Österreichischen Versöhnungsfonds. Bremen: Wiener Verlag für Sozialforschung in EHV Academicpress GmbH 2014, S. 407 f., 459

Einzelnachweise