Zwangsarbeiterlager Hietzinger Kai
48° 11' 31.82" N, 16° 16' 30.77" E zur Karte im Wien Kulturgut
In 13., Hietzinger Kai befand sich 1945 knapp nach, wohl aber auch knapp vor Kriegsende ein Lager beziehungsweise eine Notunterkunft in der dortigen Schule.
Auf einem "Küst"-Personenbogen findet sich der aus dem Oktober 1945 stammende Vermerk "zk v K.L.V. Lager, Notunterkunft Schule Hitzingerkai" [sic!], der offenbar auf eine knapp vor Kriegsende relevante Einrichtung in Sachen "Evakuierung mit Schiff" von Spiegelgrund-Kindern hinweist. Die Kinderübernahmestelle betrieb in 9., Lustkandlgasse 50 ein Heim mit 210 Betten, in dem Spiegelgrund-Opfer oft mehrmonatige "Übergangszeiten" verbrachten. Das "zk v" beziehungsweise "zurück vom" betraf die Kinderlandverschickung der nationalsozialistischen Zeit zum Schutz vor Bombenangriffen.
Auf der Küst-Kartei eines 10-Jähriges folgt nach "E.A." (Erziehungsanstalt) "am Spiegelgrund" ein kurzer Vermerk vom 5. April 1945 "Evakuiert mit Schiff", dann am 21. Oktober "zurück vom KLV-Lager", dann vier Tage in der "Notunterkunft Schule Hietzinger Kai", dann in das Jugendheim Breitensee. Vermerke mit sehr ähnlichen Vermerken finden sich auch bei anderen Kindern der Erziehungsanstalt "Am Spiegelgrund":
Siehe auch: Zwangsarbeit, Zwangsarbeiterlager, Lager in Wien
Quellen
- Hermann Rafetseder: Aus Versöhnungsfonds-Anträgen gesammeltes Material (Kopien)
Literatur
- Hermann Rafetseder: Lager und lagerartige Unterkünfte der NS-Zeit in Wien für das Online-Lexikon "Wien Geschichte Wiki", auf Basis von Material des Österreichischen Versöhnungsfonds. 108 Lager-Artikel und vier "Bonus-Tracks", erstellt im Auftrag des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Linz: Eigenverlag 2017
- Hermann Rafetseder: NS-Zwangsarbeits-Schicksale. Erkenntnisse zu Erscheinungsformen der Oppression und zum NS-Lagersystem aus der Arbeit des Österreichischen Versöhnungsfonds. Bremen: Wiener Verlag für Sozialforschung in EHV Academicpress GmbH 2014, S. 695-696 (zur „Küst.“ siehe 45, 225 und mehrfach auf 679-691)