Zwangsarbeiterlager Preindlgasse 18

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation NS-Institution Zwangsarbeiterlager
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1942
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1945
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  59405
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource 
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri

Es wurden noch keine Adressen erfasst!


Frühere Adressierung

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst.

Es wurden noch keine Personen erfasst.

Die Karte wird geladen …

48° 11' 11.25" N, 16° 16' 39.01" E  zur Karte im Wien Kulturgut

In 13., Preindlgasse 18 (immer ohne Hausnummer angeführt) befand sich von 1942 bis 1945 das INHA-Lager 8 (Lager der Industrie- und Handwerksförderungsgesellschaft m.b.H.) für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter der nationalsozialistischen Zeit.

Der Stempel "Gemeinschaftslager Nr. 1317 [oder 1817, Stempelung undeutlich] Wien XIII. Preindlgasse" findet sich auf einem Vordruck "Bezugskarte für Verpflegung" mit großem Aufdruck „INHA-LAGER Nr.“. Diese erst im April 1945 ausgestellte Karte für jeweils "Frühstück, Mittagsmahl, Nachtmahl, Sonderzuteilung und Rauchware" wurde anscheinend nur bis 5. oder 6. April benutzt. Erhalten hat sie ein serbischer Zwangsarbeiter, der bereits im August 1943 vorerst nach Liesing deportiert worden und noch 1943 in das Lager Preindlgasse gekommen war. Von dort aus arbeitete er für die Schrauben- und Metallwarenfabrik Franz Benkhofer (Firmensitz laut Industrie-Compass Ostmark 1943/1944 in 15., Beingasse 27). Tägliche Arbeitszeit waren "12 effektive Stunden", verteilt auf abwechselnd Tag- und Nachtschichten. Bei Kriegsende war er bei Telefonleitungsarbeiten im Raum Hainburg eingesetzt.

Gelegentlich wurde das Lager Preindlgasse als "Zivil-Russenlager" bezeichnet, so etwa im Meldeeintrag einer ukrainischen Zwangsarbeiterin für Dezember 1942 (direkt nach der Deportation) bis Juni 1943. In der Zeit sei sie zu "Müllarbeiten" eingesetzt worden. Bis November 1943 war sie dann im Lager Seitenberggasse. Entweder im Lager Preindlgasse oder im Lager Seitenberggasse waren ihr zufolge auch Jüdinnen und Juden untergebracht.

Im Lager Preindlgasse war zeitweise auch ein im März 1943 von "Arbeitsamt Amsterdam Deutsche Dienststelle" nach Wien dienstverpflichteter niederländischer Zwangsarbeiter, der von dort aus bis April 1944 für die Caro Werk GmbH arbeitete. Diese hatten laut Industrie-Compass Ostmark 1943/1944 ihren Sitz in 14., Lützowgasse 12-14, und fertigten "Lagerwerkstoffe in Halbfabrikaten und Fertigteilen" aus Zink etc. an, tatsächlich scheinen sie damals jedoch an der Herstellung von Komponenten für den Flugzeugbau in Wiener Neudorf tätig gewesen zu.[1] Die Adresse Lützowgasse 12-14 scheint auch direkt als Lageradresse auf.

Die in Meldedaten sonst weggelassene Hausnummer 18 scheint nur in einer Anklageschrift der Generalstaatsanwaltschaft Wien vom Juni 1944 auf, in der die Adresse Preindlgasse 18 sowie Preindlgasse Lager 8. Laut Lehmanns Adressbuch war Preindlgasse 18 bis 30 1938 noch "unbebaut".

Siehe auch: Zwangsarbeit, Zwangsarbeiterlager, Lager in Wien

Quellen

  • Hermann Rafetseder: Aus Versöhnungsfonds-Anträgen gesammeltes Material (Kopien)

Weblinks

Literatur

  • Hermann Rafetseder: Lager und lagerartige Unterkünfte der NS-Zeit in Wien für das Online-Lexikon "Wien Geschichte Wiki", auf Basis von Material des Österreichischen Versöhnungsfonds. 108 Lager-Artikel und vier "Bonus-Tracks", erstellt im Auftrag des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Linz: Eigenverlag 2017
  • Hermann Rafetseder: NS-Zwangsarbeits-Schicksale. Erkenntnisse zu Erscheinungsformen der Oppression und zum NS-Lagersystem aus der Arbeit des Österreichischen Versöhnungsfonds. Bremen: Wiener Verlag für Sozialforschung in EHV Academicpress GmbH 2014, S. 219, 458 und 667 f.

Einzelnachweise