Zwangsarbeiterlager Zwölfaxing
48° 6' 39.23" N, 16° 27' 45.85" E zur Karte im Wien Kulturgut
Zwischen 1942 und 1945 befanden sich zahlreiche Lager auf Wiener Boden. Einerseits waren dies Lager für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, andererseits Sammellager für zur Deportation vorgesehene Jüdinnen und Juden. Darüber hinaus wurden mit Ende des Zweiten Weltkriegs auch Flüchtlingslager eingerichtet.
Im Volksgerichtsakt von Dr. Siegfried Seidl befindet sich eine Liste eines jüdischen Arztes, der diese 1946 als Zeuge im Prozess gegen Seidl vorgelegt hat.[1] Es handelt sich dabei um Lager ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in den Bezirken 10 bis 25 und außerhalb Wiens sowie die Firmen, denen die Lager zugeordnet waren.
In 23., Zwölfaxing (heute ein Teil von Himberg 1938-1954 als Teil des 23. Bezirks Schwechat zu Groß-Wien gehörend) befand sich laut dieser Liste von 1944 bis 1945 ein Lager des "Rübenkonsortiums Zwölfaxing" im "Ziegelwerk 2". Der Standort des Lagers konnte nicht lokalisiert werden.
In Zwölfaxing wurden von 1938 bis 1940 wurde ein Flugplatz mit mehreren Kasernengebäuden errichtet, der dem Jagdgeschwader des Wehrkreises XVII als Stützpunkt dienen sollte und von dem im Zuge des Balkankrieges von hier Kampfeinsätze geflogen wurden. Das Gelände umfasste rund 2500 Quadratkilometer und war ein Einsatzhafen mit Grasflugfeld und betoniertem Hallenvorfeld sowie fünf Hangars, das den Decknamen "Fischbach" hatte. Um 1943 wurden die Gebäude der Ernst Heinkel AG als Industrieflughafen übergeben, die hier eine Entwicklungsabteilung unterbrachte. Zudem wurden die Abteilungen Einflug und Endfertigung der Wiener Neustädter Flugzeugwerke mit 383 Beschäftigten hierher verlagert. Die heute noch bestehenden Kasernenbauten befinden sich in Verwendung des österreichischen Bundesheeres.
Siehe auch: Zwangsarbeit, Zwangsarbeiterlager, Lager in Wien, Juden
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Volksgericht, A1 - Vg Vr-Strafakten: Vr 770/1946: Dr. Siegfried Seidl & Mittäter
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, Volksgericht, A1 - Vg Vr-Strafakten: Vr 770/1946: Dr. Siegfried Seidl & Mittäter.