Großer Zwettlhof

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Der Große Zwettlhof (um 1950)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1301
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1842
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag Greifensteiner Haus
Frühere Bezeichnung Passauer Hof, Greifensteiner Haus
Benannt nach Stift Zwettl
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  8993
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Mittelalter, Frühe Neuzeit, Langes 19. Jahrhundert
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Wolfgang Wirsig: Wiener Hofnamen
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Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm08uns
BildnameName des Bildes Grosserzwettlhof.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Der Große Zwettlhof (um 1950)
  • 1., Stephansplatz 6
  • 1., Wollzeile 4
  • Nr.: 868 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 870 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)

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48° 12' 31.78" N, 16° 22' 26.78" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Großer Zwettlhof (1., Stephansplatz 6; Konskriptionsnummern 868 und 870).

Der älteste Passauer Hof war ein Haus auf dem Stephansfreithof, das der Kanonikus Ulrich von Passau nebst einer Katharinenkapelle und einem kleinen Wohnhaus für die Priester 1214 errichtet hatte.

1234 befand sich das Haus im Besitz des Konrad von Greifenstein. Unter seinen Erben brannten Haus und Kapelle 1275 und nochmals 1277 ab, so dass sie neu gebaut werden mussten.

1301 verkaufte Margarethe Adelheid von Greifenstein das Haus an Gundacker von Passau, der es 1303 dem Stift Zwettl weiterverkaufte. Das von nun an "Zwettlhof" genannte Gebäude verblieb mit der Kapelle bis 1361 im Besitz des Stifts, wurde aber teilweise weiterhin "Greifensteiner Haus" genannt (so noch 1547 auf dem Stadtplan des Bonifaz Wolmuet).

Rudolf IV., der für die nach Sankt Stephan übertragene Propstei Wohnungen (für den Propst und die Chorherren) benötigte, ließ den Zwettlhof schätzen und gab dem Stift Zwettl ein Haus gleichen Werts auf dem Graben. Den Zwettlhof ließ er auf seine Kosten umgestalten. Jedem Domherrn wurden ein Zimmer und eine Kammer zugewiesen. Das kleine Haus des Benefiziaten der Katharinenkapelle war in diesen Tausch nicht miteinbezogen worden und wurde vom Stift verkauft. Ebenso wurde auch das Haus am Graben veräußert.

1550 erwarb das Stift ein einstöckige Haus neben dem Margaretenhof in der Münzerstraße (Bauernmarkt), das 1591 gegen ein Haus bei Maria am Gestade getauscht wurde (Kleiner Zwettlhof). Der Zwettlhof blieb Eigentum des Domkapitels und war jahrelang die Wohnung des Dompropstes beziehungsweise der ersten Bischöfe, bis Kardinal Melchior Khlesl 1609 dem Dompropst ein eigenes Haus in der Singerstraße zur Verfügung stellte.

Der gegen die Wollzeile zu gelegene Teil des Zwettlhofs war ursprünglich einstöckig, wurde während des Stadtbrands 1627 ein Raub der Flammen, danach größtenteils neu gebaut und im Lauf der Jahre wiederholt restauriert. 1839-1842 wurde der Gebäudekomplex abgebrochen. An seiner Stelle errichtete 1844 Baumeister Leopold Mayr einen vierstöckigen Neubau mit zwei öffentlichen Passagen vom Stephansplatz zur Wollzeile.

Während der Demolierung verschwanden aus der alten Katharinenkapelle verschiedene Kunstgegenstände, darunter Glasgemälde aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts und ein Altarbild.

Literatur

  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 87
  • Friedrich Reischl: Die Wiener Prälatenhöfe. Wien: Selbstverlag 1919, S. 163 ff.
  • Margarete Girardi: Wiener Höfe einst und jetzt. Wien: Müller 1947 (Beiträge zur Geschichte, Kultur- und Kunstgeschichte der Stadt Wien, 4), S. 218 ff.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 102 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 445