Marie Geistinger

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Marie Geistinger (Rollenporträt)
Daten zur Person
Personenname Geistinger, Marie
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 16741
GND 116520272
Wikidata Q112276
Geburtsdatum 26. Juli 1833
Geburtsort Graz
Sterbedatum 29. September 1903
Sterbeort Klagenfurt
Beruf Schauspielerin, Sängerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Von der Casa piccola zur Oper. Wege der Frauen an der Ringstraße, Teil 2, Theater, Schauspielerin, Sängerin, Operette, Theater in der Josefstadt (Institution), Theater an der Wien (Institution), Stadttheater, Arena Hernals
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 29.02.2024 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 32A, Nummer 18
Ehrengrab Ehrengrab
Bildname Mariegeistinger.jpg
Bildunterschrift Marie Geistinger (Rollenporträt)
  • 6., Getreidemarkt 1 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Grab auf dem Zentralfriedhof, um 1907 gestaltet von Josef Kassin
Parte für Marie Geistinger, 1903
Blumen aus Marie Geistingers Garten und Myrthen aus einem Kranz (Nachlass von Melanie Liharzik)
Brosche von Marie Geistinger, getragen in der Operette "Die Großherzogin von Gerolstein" von Jacques Offenbach, gefertigt 1867
Wohnhaus von Marie Geistinger, Getreidemarkt 1 mit dem Café Dobner

Marie Geistinger, * 26. Juli 1833 Graz, † 29. September 1903 Klagenfurt (Wiener Zentralfriedhof), Schauspielerin, Sängerin.

Biografie

Marie Geistinger war die Tochter des russischen Hofschauspielerehepaars Nikolaus und Charlotte Geistinger und durch ihre Mutter Enkelin des Braunschweiger Hofschauspielers Karl Gassmann. Bereits 1844 trat sie in Graz in Kinderrollen auf. In Wien erhielt sie von Carl Maria Wolf eine gründliche schauspielerische und musikalische Ausbildung. Am 10. August 1850 debütierte sie im Max Schwaiger'schen Volkstheater in München als Klärchen im "Verräter" und als Röschen im Lustspiel "Das bin ich". 1852 spielte sie im Theater in der Josefstadt, wo sie mit Tanzparodien das Wiener Publikum begeistern konnte.

1854 trat sie im Friedrich-Wilhelmstädter-Theater in Berlin, danach in Hamburg, Riga und am Viktoria-Theater in Berlin auf. Friedrich Strampfer holte sie ans Theater an der Wien, wo sie am 17. März 1865 als "Schöne Helena" mit großem Erfolg debütierte und damit ihren Ruf als erstklassige Operettensängerin begründete.

Nach Strampfers Abgang übernahm sie mit Maximilian Steiner am 1. August 1869 die Direktion des Theaters an der Wien. Damals wirkte sie an den Uraufführungen der Strauss-Operetten "Indigo" (1871), "Karneval in Rom" (1873) und "Cagliostro in Wien" mit. Bei der Uraufführung der "Fledermaus" (1874) verkörperte sie die erste Rosalinde. Während dieser Zeit wohnte sie in 6., Getreidemarkt 1. Trotz künstlerischer Erfolge legte sie ihre Funktion am 15. Mai 1875 wegen finanzieller Verluste zurück.

Geistinger konnte aber auch am Sprechtheater reüssieren. Heinrich Laube holte sie an das Stadttheater, wo sie in klassischen Rollen (Medea und Sappho in Grillparzers gleichnamigen Dramen oder Beatrice in Shakespeares "Viel Lärm um nichts") auf der Bühne stand. Als Schauspielerin kehrte sie auch wieder an das Theater an der Wien zurück. Außerdem konnte sie große Erfolge in Volksstücken (unter anderem in "Meineidbauer", "Pfarrer von Kirchfeld" und "Kreuzel- Schreiber" Ludwig Anzengruber) feiern.

1877 trat Marie Geistinger ein dreijähriges Engagement in Leipzig an. Von 1881 bis 1884 absolvierte sie insgesamt sieben Tourneen in Amerika, wo sie sowohl in Operetten als auch in Tragödien auftrat und absolvierte danach noch Gastspielen an verschiedenen deutschsprachigen Bühnen.

Die 1877 mit dem Schauspieler August Müller-Kormann (1850–1930) eingegangene Ehe scheiterte bereits nach kurzer Zeit. Den Lebensabend verbrachte sie in ihrem an Kunstschätzen reichen Klagenfurter Heim in finanziell gesicherten Verhältnissen.

1928 wurde die Geistingergasse in Heiligenstadt nach der Künstlerin benannt. Ihr Ehrengrab am Zentralfriedhof schmückt eine Grabplastik von Josef Kassin (1907).


Quellen

Literatur

  • Carinthia. Geschichtliche und volkskundliche Beiträge zur Heimatkunde Kärntens. Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten 1 140 (1950), S. 900 ff.
  • Ludwig Eisenberg's Großes Biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Leipzig: Paul List 1903
  • Karl Glossy: Theatergeschichtliche Ausstellung der Stadt Wien 1892. Wien: Verlag der Bibliothek und des historischen Museums der Stadt Wien 1892, S. 183
  • Rudolf Holzer: Die Wiener Vorstadtbühnen. Alexander Girardi und das Theater an der Wien. Wien: Österreichische Staatsdruckerei 1951, S. 254 f.
  • Das Josefstädter Heimatmuseum. Wien: Neuer Wiener Pressedienst 1959-1969, S. 2, 8
  • Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Band 1: A - H. Wien [u. a.]: Böhlau 2016, S. 995
  • Wilhelm Kosch: Deutsches Theaterlexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Wien: F. Kleinmayr. 1953
  • K. J. Kutsch / Leo Riemens: Großes Sängerlexikon, Band 2: Davislim - Hiolski. Bern und München: K. G. Saur 1997, S. 1293 f.
  • Emil Pirchan: Marie Geistinger. Wien: Frick 1947
  • Herwig Rischbieter [Hg.]: Theater-Lexikon. Zürich: Orell Füssli 1983
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 193, 200
  • Wiener Theater. Bilddokumente 1660-1900 aus der Theatersammlung des Historischen Museums. Dezember 1971 - Februar 1972. Wien: Eigenverlag des Museums 1971 (Historisches Museum Wien: Sonderausstellung, 30), S. 68

Weblinks