Albert Richter
Richter Albert, * 1. September 1844 Chotzen, Böhmen (Choceň, Tschechische Republik), † 3. März 1897 Wien 1, Bräunerstraße 5, Rechtsanwalt, Vizebürgermeister. Studierte an der Universität Wien vier Semester Medizin, dann Jus (Dr. jur.), war 1868-1875 Konzipient bei Johann Prix, machte sich danach als Advokat selbständig und wandte sich 1885 der Kommunalpolitik zu (1885-1896 liberaler Gemeinderat, ab 6. Mai 1891 zweiter und [nach dem Tod von Franz Borschke] ab 13. Oktober 1892 erster Vizebürgermeister) und war ab 1890 auch niederösterreichischer Landtagsabgeordneter. Nach dem Tod von Bürgermeister Prix wurde Richter 1895 von der liberalen Gemeinderat-Fraktion als dessen Nachfolger nominiert, doch wandten sich die Antisemiten und Karl Lueger in einer scharfen Kampagne gegen seine Kandidatur; als auch der niederösterreichische Statthalter Erich Graf Kielmansegg Bedenken äußerte, weil Richter konfessionslos war, trat dieser von der Kandidatur zurück.
Literatur
- Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1974, S. 337 f.