Eva Zilcher

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Eva Zilcher (1947)
Daten zur Person
Personenname Zilcher, Eva
Abweichende Namensform
Titel Kammerschauspielerin
Geschlecht weiblich
PageID 8029
GND 116990511
Wikidata Q1167986
Geburtsdatum 25. November 1920
Geburtsort Würzburg
Sterbedatum 20. Jänner 1994
Sterbeort Wien
Beruf Schauspielerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Theater, Burgtheater (Institution), Burgtheatergalerie, Theater in der Josefstadt (Institution), Volkstheater (Institution), Scala, Schauspielerin, Kammerschauspielerin
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 8.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname EvaZilcher.jpg
Bildunterschrift Eva Zilcher (1947)

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Kammerschauspielerin (1971)

  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Verleihung: 13. November 1980)
  • Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 15. Oktober 1985, Übernahme: 23. April 1986)
  • Wiener Ehrenmedaille in Gold (Verleihung: 18. April 1986, Übernahme: 4. November 1986)

Eva Zilcher, * 25. November 1920 Würzburg, † 20. Jänner 1994 Wien, Schauspielerin.

Biografie

Eva Zilcher war die Tochter der Schauspielerin Luise Henrich und des Komponisten Hermann Zilcher. Sie emigrierte mit Mutter und Stiefvater, der jüdischer Herkunft war, in die Schweiz, kehrte aber nach Deutschland zurück und nahm in Berlin Schauspielunterricht bei Ilka Grüning und Lucie Höflich. Ihr Bühnendebüt feierte sie 1939 in Köln, 1941 erhielt sie ein Engagement an den Städtischen Bühnen Graz. Heinz Hilpert holte sie 1944 nach Wien, jedoch verhinderte der von Goebbels verfügte "Totale Kriegseinsatz der Kulturschaffenden" ihr Engagement am Theater in der Josefstadt. Den Arbeitsdienst leistete Zilcher in einer Uniform- und Hemdnähfabrik ab, wo sie die Schauspielerin Dorothea Neff kennenlernte. Neff, mit der Zilcher später viele Jahre zusammenlebte, versteckte von Herbst 1941 bis Kriegsende ihre jüdische Freundin Lilli Wolff in ihrer Wohnung in der Annagasse. Psychisch und physisch am Ende – Neff und Wolff mussten sich mit nur einer Lebensmittelration durchbringen – zog Neff Eva Zilcher ins Vertrauen. Dass Zilcher eine wesentliche Stütze in dieser gefährlichen Situation gewesen sein muss, belegen Aussage Neffs.

Neff vermittelte ihr dann auch eine Rolle in Gustav Davis' Lustspiel "Das Protektionskind", mit dem am 10. Mai 1945 das Volkstheater wiedereröffnet wurde. Neben dem Volkstheater spielte Zilcher im ersten Nachkriegsjahrzehnt am Theater in der Josefstadt und war zudem auf der Bühne der Insel und des Neuen Theaters in der Scala, unter anderem in Gorkis "Die Kleinbürger", zu sehen. An der Scala wurde sie von Berthold Viertel für das Burgtheater entdeckt, dessen Ensemble Zilcher von 1951 bis 1986 angehörte.

Zilcher verkörperte am Burgtheater über 50 Rollen, darunter die Gräfin Terzky in Schillers "Wallenstein", die Sophie in Goethes "Clavigo" und die Königin in Grillparzers "Die Jüdin von Toledo". Hochgelobt wurde sie für ihre Darstellung der Sittah in Leopold Lindtbergs Inszenierung von Lessings "Nathan der Weise".

1971 wurde Zilcher zur Kammerschauspielerin ernannt. Nach ihrer Pensionierung 1986 widmete sie sich dem künstlerischen Nachwuchs und unterrichtete am Max-Reinhardt-Seminar. Zilcher verstarb mit 73 Jahren in einem Krankenhaus in Wien.

Nach ihr wurde die Eva-Zilcher-Gasse benannt.

Rezeption

Die Geschehnisse 1944/1945 bildeten den Stoff für Felix Mitterers Theaterstück "Du bleibst bei mir", das im Auftrag des Volkstheaters verfasst und dort am 9. September 2011 uraufgeführt wurde.

Literatur

  • Zilcher, Eva. In: Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon. Wien: Ueberreuter 1992, S. 547
  • Schauspielerin Eva Zilcher wird siebzig. In: Die Presse, 29.11.1990
  • Nachruf Eva Zilcher. In: Die Presse, 22.01.1994
  • Intelligenz und Empfindsamkeit. Schauspielerin Eva Zilcher gestorben. In: Der Standard, 22.01.1994
  • Mailath: Maria-Lassnig-Straße beschlossen. In: Rathauskorrespondenz, 08.04.2016