Janus

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Gebäude der „Allgemeine wechselseitige Capitalien- und Renten-Versicherungs-Anstalt“ und später der „Janus wechselseitige Lebensversicherungs-Anstalt“ 1, Ecke Wipplingerstraße/Renngasse 1881
Daten zur Organisation
Art der Organisation Firma
Datum von 1839
Datum bis 1939
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 365384
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Letzte Änderung am 21.09.2023 durch WIEN1.lanm08jan
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Bildunterschrift Gebäude der „Allgemeine wechselseitige Capitalien- und Renten-Versicherungs-Anstalt“ und später der „Janus wechselseitige Lebensversicherungs-Anstalt“ 1, Ecke Wipplingerstraße/Renngasse 1881

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Sitz der Anstalt

Die Anstalt begann ihre Tätigkeit im Haus 355 an der Hohen Brücke und zog 1854 in 1, Sonnenfelsgasse 7 und 1881 in die Häuser Renngasse 11-13 / Wipplingerstraße 30, die 1890 zum „Janushof“ umgestaltet und 1921 verkauft wurden, weil die Anstalt in das Gebäude 1, Karl Luegerplatz 5 zog.

Gründung

Die Allgemeine wechselseitige Capitalien- und Renten-Versicherungs-Anstalt war eine der drei Vorgängeranstalten der heutigen Wiener Städtischen Versicherung und wurde 1839 in Wien vom Mathematikprofessor Dr. Josef Salomon gegründet.[1] Er hatte sich schon 1836 das Gründungskapital von zwei Mio. Gulden bei den Bankhäusern Rothschild, Sina, Arnstein & Eskeles, Geymüller und Stametz gesichert, die den Verein gründeten, der die Funktion des „Eigentümers“ übernahm. Vorerst musste man sich aber gegen viele staatliche Vorbehalten gegen Lebensversicherungen durchsetzen.[2]. Bis 1840 waren nur Kapitalversicherungen für den Fall des Erlebens, des Todes oder für Leibrenten möglich, ein Jahr später auch eine Rentenversicherung nach dem Prinzip der Allgemeinen Versorgungsanstalt.[3]

Vorläufer als Rentenanstalten

Die Allgemeine Versorgungsanstalt wurde 1825 in Wien von Ignaz von Sonnleithner unter der Patronanz und Haftung der Ersten österreichischen Spar-Casse gegründet und war das erste Institut, das gegen jährliche Zahlungen zwischen 10 und 200 fl eine Lebensrente im Maximalausmaß von 500 fl versprach. 1862 gab es 1650 Rentenbezieher. Sie war über Kommanditen in allen Teilen der Monarchie tätig.[4]. Trotz einiger Schwierigkeiten und einer Reform im Jahr 1862 betreute die Erste die Anstalt bis 1901. Dann wurde sie in die Allgemeine Rentenanstalt umgewandelt, die nach dem Phönix-Skandal von der ÖVAG – Österreichischen Versicherungs AG aufgefangen wurde.[5]

Bereits 1823 wurde das Wiener allgemeine Witwen- und Waisen-Pensions-Institut gegründet, das nach mindestens 10jährigen Prämienzahlung Jahresrenten zwischen 100 und 400 fl auszahlte. 1848 gab es 88 Pensionisten, das Anstaltsvermögen betrug 187.000 fl. [6] Das Institut wurde 1892 liquidiert.

Entwicklung ab 1848 und Umwandlung in die Janus-Lebensversicherungsanstalt

Bei der allgemeinen wechselseitigen Capitalien- und Rentenversicherungsanstalt gab es 1848 129 Verträge für den Erlebensfall, 1567 Verträge für den Ablebensfall, 48 Leibrenten- und 45 Rentenverträge mit einem Kapitalwert von rund 1,4 Mio. Gulden Die Entwicklung verlief anfangs sehr schleppend, weil das Wesen der Selbsthilfe noch in den Kinderschuhen steckte. 1887 erreichte der Versicherungskapitalstand bereits 42 Mio. Gulden.

1865 wurde die Gesellschaft in „Janus wechselseitige Lebensversicherungs-Anstalt“ umbenannt. Auch sie hatte ihren Sitz in Wien und drang von hier aus Mitte der 1860er Jahre in alle Regionen der Monarchie vor. Auch im Deutschen Reich wurden Niederlassungen errichtet, unter anderem gab es eine Filiale in Berlin. Anstelle von Agenten auf Provisionsbasis beschäftigte sie als erste Anstalt für den Außendienst Angestellte, was sich bald bezahlt machte.

1924 wurde „Janus“ mit der „Wechselseitige Brandschaden-Versicherungsanstalt“ zur „Wechselseitigen Brandschaden und Janus allgemeine Versicherungs-Anstalt auf Gegenseitigkeit“ zusammengeschlossen. In einem weiteren Schritt erfolgte 1938 ein weiterer Zusammenschluss mit der ehemaligen „Städtische Kaiser-Franz-Josephs-Jubiläums Lebens- und Rentenversicherung“, die ab 1919 Gemeinde Wien – Städtische Versicherungsanstalt hieß. Die neue Gesellschaft hieß „Wiener Städtische und Wechselseitige -Janus allgemeine Versicherungsanstalt auf Gegenseitigkeit“.

Quellen

Literatur

  • Ernst Fachini: Viribus Unitis. Entstehung, Grundsätze und Entwicklung des Versicherungswesens in Österreich-Ungarn. Hrsg. Anlässlich der 40. Jahreswende der Regierung seiner Majestät Kaiser Franz Josef. Wien: Gesellschafts. Buchdr. 1888
  • Peter Ulrich Lehner; Der Konzern der Wiener Städtischen – ein Wegbereiter des österreichischen Versicherungswesens. In: Wolfgang Rohrbach: Versicherungsgeschichte Österreichs. Band 3: Das Zeitalter des modernen Versicherungswesens, Wien: A. Holzhausens Nfg. 1988, S. 1007-1098
  • Wolfgang Rohrbach: Versicherungsgeschichte Österreichs. Band 1: Von den Anfängen bis zum Börsenkrach des Jahres 1873. Wien: A.Holzhausens Nfg. 1988, S. 222-250
  • Friedrich Thausing: Hundert Jahre Sparkasse. Selbstverlag der Ersten österreichischen Spar-Casse: Wien 1919

Einzelnachweise:

  1. Ernst Fachini: Viribus Unitis. Entstehung, Grundsätze und Entwicklung des Versicherungswesens in Österreich-Ungarn. Hrsg. Anlässlich der 40. Jahreswende der Regierung seiner Majestät Kaiser Franz Josef. Wien: Gesellschafts. Buchdr. 1888, S.41 f.
  2. Peter Ulrich Lehner; Der Konzern der Wiener Städtischen – ein Wegbereiter des österreichischen Versicherungswesens. In: Wolfgang Rohrbach: Versicherungsgeschichte Österreichs. Band III: Das Zeitalter des modernen Versicherungswesens, Wien: A. Holzhausens Nfg. 1988, S. 1030.
  3. Wolfgang Rohrbach: Versicherungsgeschichte Österreichs. Band 1, Wien: A. Holzhausens Nfg. 1988, S.395.
  4. Friedrich Thausing: Hundert Jahre Sparkasse. Selbstverlag der Ersten österreichischen Spar-Casse: Wien 1919, S. 57-78.
  5. Johann Hanslick: Genealogie der Versicherungsunternehmungen Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. In : Wolfgang Rohrbach: Versicherungsgeschichte Österreichs. Band 3, Wien: A. Holzhausens Nfg. 1988, S.1162.
  6. Wolfgang Rohrbach: Versicherungsgeschichte Österreichs. Band 1: Von den Anfängen bis zum Börsenkrach des Jahres 1873. Wien: A. Holzhausens Nfg. 1988, S.398.