Josef Leopold Gierster

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Porträt des Brauherren Josef Gierster
Daten zur Person
Personenname Gierster, Josef Leopold
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 22774
GND 1249780578
Wikidata Q1670555
Geburtsdatum 1800
Geburtsort Baden bei Wien 040041689
Sterbedatum 27. Dezember 1863
Sterbeort Gaudenzdorf 963402331
Beruf Hofbräumeister, Brauhausbesitzer
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Bier, Brauhäuser, Brauherren, Revolution 1848, Wiener Nationalgarde, Langes 19. Jahrhundert
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 16.05.2024 durch WIEN1.lanm08trj
Begräbnisdatum
Friedhof Meidlinger Friedhof
Grabstelle Abteilung B, Gruppe 6, Nummer 54
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname Josef Gierster.jpg
Bildunterschrift Porträt des Brauherren Josef Gierster

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Josef Leopold Gierster, * um 1800 Baden bei Wien (?), † 27. Dezember 1863 Gaudenzdorf (Meidlinger Friedhof), Hofbräumeister, Brauhausbesitzer, Hauptmann des Bürgergarde-Corps und (erster) Bürgermeister von Gaudenzdorf (1850-1861), Gattin Katharina Kandl (* 1798, † 6. November 1821 Vorstadt Landstraße).

Werdegang

Josef Leopold Gierster erbte von seinem gleichnamigen Vater das Brauhaus Gaudenzdorf, das dieser 1818 im Stil eines Sommerschlosses eröffnet hatte. Er trat schon in jungen Jahren in den elterlichen Betrieb ein und agierte auch noch nach 1848[1] wie ein Grundherr in seinem Vorort, wobei er erstaunlich viel soziales Engagement für diese beginnende Gründerzeit an den Tag legte. Er wurde noch von Kaiser Ferdinand zum ersten und einzigen k.k. Hofbraumeister ernannt, war während der Revolution 1848 Bataillonskommandant der Wiener Nationalgarde und kooperierte nach dem Vorrücken der kaiserlichen Armee sofort mit dem kommandierenden Fürsten Alfred I. zu Windisch-Graetz.

Bürgermeister von Gaudenzdorf

Von 1850 bis 1861 war Gierster erster Bürgermeister von Gaudenzdorf. Eine seiner ersten Taten in dieser Funktion war die Übernahme des vorgesehenen, aber von der Gemeinde Meidling nicht finanzierbaren Choleraspitals, das er in der Nähe der Brauerei, der heutigen Seumegasse 5 (damals Gemeindegasse), mit sieben Betten errichtete und das für die Gesundheitspolitik des Vorortes von großer Wichtigkeit war. Als Ortsschulaufseher steigerte er die Kapazität seiner neu gegründeten Schule innerhalb weniger Jahre von zwei auf sieben Klassen, eine für die damalige Zeit offensichtlich wegen der stark zunehmenden Bevölkerungszahl erwähnenswerte Leistung. Außerdem unterhielt die Brauerei eine eigene Betriebsfeuerwehr, die er auch der Gemeinde zur Verfügung stellte.

Gierster förderte die Künste und die Wissenschaft, saß im Vereinsausschuss der Ersten österreichischen Spar-Casse, war Grundentlastungs-Kommissionsmitglied, Mitglied des Äußeren Rats von Wien und vieles mehr. Im November 1853 gehörte er zu den ersten Wienern, die ihr Wohnhaus mit Gaslicht beleuchteten. In seiner Amtszeit wurde 1855 das Gaudenzdorfer Gaswerk gegründet. Josef Leopold Gierster liegt auf dem Meidlinger Friedhof begraben.

Nach ihm ist die Gierstergasse benannt.

Literatur

  • Christian Springer / Alfred Paleczny / Wolfgang Ladenbauer: Wiener Bier-Geschichte. Wien-Köln-Weimar: Böhlau Verlag 2017, S. 94-100
  • Friedrich Fischer: Chronik des Wiener Vorortes Gaudenzdorf. Wien 1927
  • Meidling, herausgegeben vom Meidlinger Heimatbuchausschuss. Wien 1930

Weblinks

Einzelnachweise