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Karl Haber

Aus Wien Geschichte Wiki
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Daten zur Person
Personenname Haber, Karl
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 59529
GND
Wikidata
Geburtsdatum 19. September 1919
Geburtsort
Sterbedatum 22. Oktober 1998
Sterbeort Wien
Beruf Schwimmer, Wasserballer, Sportfunktionär
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 17.01.2019 durch WIEN1.lanm08gat
Begräbnisdatum
Friedhof
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Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Karl Haber, * 19. September 1919, † 22. Oktober 1998 Wien, Schwimmer, Wasserballer, Sportfunktionär

Biografie

Als Schwimmer und Wasserballer war Haber ursprünglich im sozialdemokratischen Arbeitersport aktiv. Nach dem Verbot der Arbeitersportvereine im Austrofaschismus wechselte er zum SC Hakaoh. Nach dem "Anschluss" war Haber der nationalsozialistischen Judenverfolgung ausgesetzt. Im Herbst gelang ihm die Flucht in die Schweiz, wo er als illegaler Einwanderer interniert wurde. Auf Intervention in London lebender Hakoah-Funktionäre wurde er – wie er später erzählte – mit Hinweis auf seine sportliche Qualifikation entlassen. Er konnte dem Schwimmclub St. Gallen anschließen, mit dem er Schweizer Meister wurde, und eine Ausbildung absolvieren. Nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft kehrte Karl Haber noch im Herbst 1945 aus der Schweiz zurück. 1947 übernahm er die Leitung der Schwimmsektion der Hakoah. Er löste in dieser Funktion Erich Feingold ab. Der Auschwitz-Überlebende war nach Palästina emigriert. Die Schwimmsektion wurde zur größten und einer der erfolgreichsten Sektionen des Vereins. Haber betrieb die Aufnahme der Hakoah in den Allgemeinen Sportverband (ASVÖ). Anders als die der ÖVP nahestehende Union und der SPÖ-Vorfeldorganisation ASKÖ war dieser Verband mit keiner der großen Parteien verbunden. Der jüdische SC Hakoah war damit allerdings im gleichen Dachverband vertreten wie der "Österreichische Turnerbund" (ÖTB), der der die antisemitische und deutschnationale Richtung seiner Vorgängerorganisation "Deutscher Turnerbund" nicht abgelegt hatte. Haber wurde im ASVÖ wiederholt in Vorstandsfunktionen gewählt, zuerst als Kassier, später als Beisitzer, Schriftführer und Vizepräsident. Heute ist das Hakoah-Sportzentrum im Prater nach Karl Haber benannt, in Anerkennung seiner hartnäckigen Bemühungen um die Restitution des Geländes, das dem Verein 1938 vom NS-Regime geraubt worden war. Sein Sohn Paul Haber ist seit 1987 Präsident des SC Hakoah.

Literatur

  • Marta S. Halpert: Jüdisches Leben in Österreich. Universitäts-Buchdruckerei Styria: Wien 1992, S. 44
  • Martin Vogel: Kleine Chronik der Hakoah Wien – Teil II. In: In: Jüdisches Museum Wien (Hg): "Hoppauf Hakoah" ... 5. Mai bis 30. Juli 1995 im Jüdischen Museum Wien: Der Apfel 1995, S. 85–86
  • Stefanie Lucas: „… der erste und einzige Sammelpunkt für all die Entwurzelten.“. In: Susanne Helene Betz/Monika Löscher/Pia Schölnberger (Hg): "... mehr als ein Sportverein". 100 Jahre Hakoah Wien 1909-2009, S. 185–206
  • David Forster/Georg Spitaler: Der geraubte Platz. Der lange Weg zur Restitution der Hakoah-Sportstätte im Prater. In: Susanne Helene Betz/Monika Löscher/Pia Schölnberger (Hg): "... mehr als ein Sportverein". 100 Jahre Hakoah Wien 1909-2009, S. 220.
  • Karl Haber: Kleine Chronik der Hakoah Wien –Teil I: 1909–1938. In: Jüdisches Museum Wien (Hg): "Hoppauf Hakoah" ... 5. Mai bis 30. Juli 1995 im Jüdischen Museum Wien. Wien: Der Apfel 1995, S. 23
  • Antisemiten kann man nichts beweisen. Aus einem Gespräch mit Karl Haber. In: Jüdisches Museum Wien (Hg): "Hoppauf Hakoah" ... 5. Mai bis 30. Juli 1995 im Jüdischen Museum Wien. Wien: Der Apfel 1995, S. 102–106