Ludwig Wilhelm Mauthner

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Ludwig Wilhelm Mauthner
Daten zur Person
Personenname Mauthner, Ludwig Wilhelm
Abweichende Namensform Mauthner, Ritter von Mauthstein Ludwig
Titel Dr.med., Univ.Prof., Ritter von
Geschlecht männlich
PageID 28222
GND 116858281
Wikidata Q1875176
Geburtsdatum 14. Oktober 1806
Geburtsort Raab (Györ, Ungarn) 4103504-5
Sterbedatum 8. April 1858
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Pädiater, Mediziner
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Mauthnersches Kinderspital, St.-Anna-Kinderspital, Ärzte
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 3.05.2024 durch WIEN1.lanm09kka
Begräbnisdatum 10. April 1858
Friedhof Friedhof Hietzing
Grabstelle Gruppe 6, Nummer 17
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname Ludwig Wilhelm Mauthner.jpg
Bildunterschrift Ludwig Wilhelm Mauthner
  • 1., Kärntner Straße 49 (Sterbeadresse)
  • 1., Walfischgasse 1 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Ludwig Wilhelm Mauthner, * 14. Oktober 1806 Raab (Ungarn), † 8. April 1858 Wien, Schriftsteller, Kinderarzt.

Biografie

Mauthner wurde in Raab in Ungarn geboren und studierte ab 1823 an der Universität Wien, wo er 1831 zum Dr. med. promovierte. Bereits 1825 war er als feldärztlicher Zögling an der k. k. medizinisch-chirurgischen Militärakademie tätig, wurde zum Armeearzt ausgebildet und war dann als Assistenzarzt am Garnisonsspital tätig. Während der Choleraepidemie in Wien und Typhusepidemien in Galizien erwarb er sich große Verdienste, stieg zum Regierungsrat auf, beendete aber 1837 die militärische Karriere, um sich in Wien als "Volksarzt" niederzulassen. 1839 habilitierte sich Mauthner an der Universität Wien auf dem Gebiet der "Pflege gesunder und kranker Kinder" und war als Privatdozent für Kinderheilkunde an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien tätig.

St.-Anna-Kinderspital

In seinem Haus (7., Kaiserstraße 49) eröffnete er am 26. August 1837 ein kleines Hospital (zwölf Betten), in dem kranke Kinder armer Eltern zur kostenlosen Pflege aufgenommen wurden. Als dieses zu klein wurde, konnte mit Hilfe einer von Pfarrer Honorius Kraus (Schottenfelder Kirche) eingeleiteten Spendenaktion ein Haus dazugekauft werden, in dem Mauthner das erste Kinderspital Wiens einrichtete (es erstreckte sich schließlich über das heutige Areal 7., Kaiserstraße 49 und 51, Westbahnstraße 37 und 52 sowie den dazwischenliegenden Straßengrund [die Westbahnstraße wurde erst nach dem Bau des Westbahnhofs bis zum Gürtel durchgebrochen]). Als das Krankenhaus 1848 dem Straßendurchbruch im Weg stand, wurde es in ein neuerrichtetes Gebäude in der Alservorstadt verlegt (Konskriptionsnummer 361 [[[9]]., Kinderspitalgasse 6]; St.-Anna-Kinderspital); hier wurde auch die Universitäts-Kinderklinik eröffnet. Dort ließ er auch Hebammen und Kinderpflegerinnen ("Wärterinnen") für gesunde und kranke Kinder ausbilden. 1847 gründete Mauthner einen Verein für die Beaufsichtigung unzulänglich betreuter Kostkinder, aus dem der "Verein für Krippen" hervorging. 1850 wurde sein Institut zum offiziellen Unterrichtsinstitut erhoben und 1851 Mauthner zum außerordentlichen Professor für Kinderheilkunde ernannt. Um das Spital teilweise zu finanzieren, hielt er Vorlesungen über die Entwicklung und Pflege von Kindern gegen ein Honorar, dass den beiden Kinderspitälern und dem Central-Krippenverein zugute kam. Mauthner zeichnete sich zudem verantwortlich für die Gründung von zwei Filialspitälern in Niederösterreich und Oberösterreich.

1844 veröffentlichte Mauthner "Die Krankheiten des Gehirns und Rückenmarks bei Kindern", was sein Hauptwerk wurde, 1853 seine "Kinderdiätetik. Eine Anleitung zur naturgemäßen Pflege und Erziehung des Kindes".

1888 wurde ihm zu Ehren die 9., Mauthnergasse benannt und 1899 das Mauthnerdenkmal errichtet.

Quellen

Literatur

  • Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u.a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884-1888
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 58 ff.
  • Paul Krepler: Das Kind und sein Arzt. 150 Jahre St. Anna-Kinderspital. Wien: Facultas-Universitätsverlag 1988, S. 13
  • Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1925, S. 187
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 2. Wien: Gerlach & Wiedling 1906, S. 247
  • Jahrbuch für Kinderheilkunde und physische Erziehung 2 (1859), Nekrolog, S. 1 ff.
  • Wiener medizinische Wochenschrift 8 (1858), S. 283 f.
  • Stadt Wien. Offizielles Organ der Bundeshauptstadt 6/1972, S. 14
  • Zur Erinnerung an die Versammlungen deutscher Naturforscher und Ärzte in Wien. 1832, 1856, 1894, 1913. 21. Sonderausstellung September 1966 im Wiener Konzerthaus anläßlich der 104. Versammlung vom 25. bis 29. September 1966 in Wien. Wien: Eigenverlag des Museums 1966 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 21), S. 25


Ludwig Wilhelm Mauthner im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks