Rodaun (Ort)

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Rodauner Bergkirche am 27. August 1911.
Daten zum Objekt
Art des Objekts Ort
Datum von
Datum bis 1938
Name seit 1170
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Radune
Benannt nach
Bezirk 23
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 27165
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 8.01.2024 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname RodaunerKirche.jpg
Bildunterschrift Rodauner Bergkirche am 27. August 1911.

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48° 8' 0.66" N, 16° 15' 25.60" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Rodaun (23.), ehemals selbständige Ortsgemeinde (Gassengruppendorf), die am 15. Oktober 1938 in den damaligen 25. Bezirk eingemeindet wurde; aufgrund des Gebietsänderungsgesetzes 1946/1954 gehörte Rodaun zu jenen Gemeinden, die bei Wien verblieben, und ist seit 1946/1954 Teil des 23. Bezirks. Rodaun ist eine Katastralgemeinde.

Der Ort, am Austritt des Liesingbachs aus dem Wienerwald ins Wiener Becken gelegen, wird um 1170 als "Radune" (Benennung nach einem slawischen Mädchennamen) erstmals erwähnt und ist, ebenso wie das benachbarte Liesing, slawischen Ursprungs. Die Herren von Rodaun, Angehörige eines bedeutenden babenbergischen Dienstmannengeschlechts, begleiteten Herzog Leopold V. 1190 auf seinem Kreuzzug und gründeten 1217 die Pfarre Inzersdorf.

Im Spätmittelalter besaßen die Herrschaft (ebenso wie jene in Mauer) mehrfach Wiener Ritterbürgerfamilien (beispielsweise 1379-1489 die Würffel Herrschaftssitz war die über dem Ort gelegene Burg, eine Sperrfeste des Liesingtals [ Rodauner Schloß ]). Die Türken verwüsteten 1529 Ort und Burg. Unter den Freiherren von Landau (Herrschaftsinhaber 1591-1620) entwickelte sich Rodaun (ähnlich wie Hernals und Inzersdorf) zu einem Zentrum des Protestantismus in der Umgebung Wiens (Reformation), doch wurde der Ort im 17. Jahrhundert rekatholisiert.

Als Rodaun nach den Zerstörungen während der Zweiten Türkenbelagerung (1683) aufgebaut wurde, entwickelte es sich im 18. Jahrhundert zu einem beliebten Aufenthaltsort des Adels, worauf die schwefel- und eisenhaltige Thermalquelle (23., Ketzergasse 473) einen wesentlichen Einfluss hatte. Noch im 19. Jahrhundert spielte neben dem seit dem Mittelalter bestehenden Stein- und Erdabbau (Baumaterial für die Wiener Stadtbefestigung) vor allem Landwirtschaft und Viehzucht, aber auch der Fremden- und Ausflugsverkehr (der durch die Eröffnung der Dampftramway von Hietzing über Mauer und Rodaun nach Mödling eine Belebung erfuhr) eine wichtige Rolle; zum Treffpunkt der besseren Gesellschaft entwickelte sich um die Jahrhundertwende das an der Stelle des früheren Bads entstandene Wirtshaus des Johann Stelzer.

Häuser

  • 1339: 30
  • 1569: 98
  • 1571: 90
  • 1582: 89
  • 1590: 91
  • 1679: 53
  • 1691: 90
  • 1731: 90
  • 1751: 90
  • 1766: 95
  • 1771: 87
  • 1787: 90
  • 1794: 94
  • 1823: 95
  • 1830: 95
  • 1851: 106
  • 1869: 125
  • 1880: 150
  • 1890: 207
  • 1900: 207
  • 1910: 249
  • 1923: 264
  • 1934: 394
  • 1951: 454
  • 1971: 515
  • 1981: 770
  • 1991: 898
  • 2001: 961

Einwohner

  • 1695: 480
  • 1766: 523
  • 1777: 452
  • 1783: 509
  • 1794: 510
  • 1823: 523
  • 1830: 629
  • 1837: 682
  • 1846: 684
  • 1851: 635
  • 1857: 765
  • 1869: 850
  • 1880: 903
  • 1890: 1.314
  • 1900: 1.314
  • 1910: 1.545
  • 1923: 2.072
  • 1934: 2.352
  • 1951: 3.489
  • 1961: 4.402
  • 1971: 4.396
  • 1981: 4.450
  • 1991: 5.289
  • 2001: 5.499

Bürgermeister

Quellen

Literatur

  • Ferdinand Opll: Liesing. Geschichte des 23. Wiener Gemeindebezirkes und seiner alten Orte. Wien: Jugend & Volk 1982 (Wiener Heimatkunde, 23), S. 72 ff., S. 117 ff.
  • Ferdinand Opll: XXIII. Liesing. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 23), S. 10 f.
  • Adalbert Klaar: Die Siedlungsformen Wiens. Wien: Zsolnay 1971, S. 125 f.
  • Primo Calvi: Der Gerichtsbezirk Liesing. 1904, S. 47 ff.

Bevölkerungsgeschichte