Walter Heun

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Daten zur Person
Personenname Heun, Walter
Abweichende Namensform
Titel Dr.
Geschlecht männlich
PageID 37647
GND 117591133X
Wikidata Q1613649
Geburtsdatum 10. Juli 1962
Geburtsort Hof bei Bayreuth
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Kulturmanager, Tanzproduzent, Theaterproduzent
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Letzte Änderung am 28.01.2021 durch DYN.krabina


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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Chevalier des Arts et des Lettres (Übernahme: 12. März 2014)


  • Mitgründer der Tanztendenz München (1987)
  • Mitgründer des Nationalen Performance Netzes (1987)
  • Leiter der Tanzwerkstatt Europa (1991)
  • Mitgründer und Mitleiter der Tanzplattform Deutschland (1994)
  • Leiter des Tanzquartiers Wien (2009)
  • Vorstandsmitglied des Bayerischen Landesverbandes für zeitgenössischen Tanz )
  • Betreiber der Tanz- und Theaterproduktionsfirma "Joint Adventures (1990)

Walter Heun, * 10. Juli 1962 Hof bei Bayreuth, Kulturmanager, Tanz- und Theaterproduzent.

Biographie

Walter Heun ist ein aus Oberfranken stammender international bedeutender Kurator, Tanzproduzent und -veranstalter. Bereits als Student der Theaterwissenschaften entstand seine Faszination für den Tanz – vorerst nicht auf der Bühne, sondern im Münchner Kino Marmorhaus bei Vorstellungen von "Flash Dance", "Fame" oder "Hair". Nächtens verdiente er sich seinen Lebensunterhalt als Taxifahrer. Untertags konzipierte er mit Gleichgesinnten innovative Ideen rund um den Tanz. So begann 1984, laut eigener Aussage recht unvermittelt, seine bewegte Karriere, als das von ihm mitorganisierte ChoreografInnen-Kollektiv "Dance Energy" vom Konzept zur Realität wurde. Rasch profilierte er sich im professionellen Umfeld und bereits kurz darauf leitete er 1986 und 1989 die Tanztage München.


Aus den Erfahrungen der Tanztage schuf er 1987 als Mitbegründer des Vereins "Tanztendenz München e. V. " eine bedeutende Proben- und Produktionsumgebung für die freie und unabhängige Tanzkunst der Stadt, deren Geschäftsführer er bis 1993 bleiben sollte. In diesem Rahmen initiierte er 1990 das erste deutschlandweite Festival für zeitgenössischen Tanz unter dem Titel "BRDance". Der Erfolg seiner Konzepte führte rasch zur Internationalisierung und so konzipierte Heun 1991 die erfolgreiche "Tanzwerkstatt Europa", betrieb mit Finanzierung der Europäischen Union 1992 bis 1994 das "Dance Network Europe" und 1994 bis 2000 das "European Network for the Research of Contemporary Dance Produktion". Zugleich förderte er mit seinem 1991 ins Leben gerufenen privat gesponserten "Nationalen Performance Netz (NPN)" neue Kooperationsmöglichkeiten zwischen KünstlerInnen und VeranstalterInnen zeitgenössischen Tanzes. Er war auch Mitglied zahlreicher nationaler und internationaler Gremien, Verbände und Netzwerke, sowie Programmplaner und künstlerischer Berater vieler bedeutender Festivals. Seit 1993 leitet er zudem seine eigene Münchner Tanz- und Theaterproduktionsfirma "Joint Adventures". Von 1999 bis 2004 ging er als künstlerischer Leiter des "luzerntanz" an das Luzerntheater in die Schweiz.


Mit der Saison des Jahres 2009/2010 wurde Walter Heun aufgrund seiner innovativen Ansätze und langjährigen internationalen Erfahrung Intendant des 2001 im Museumsquartier gegründeten Tanzquartiers Wien. Von Beginn an setzte er konzeptionell darauf, das Tanzquartier. als offenes Format, eine praktische Forschungsstelle für Kunst und Theorie der Bewegung zu etablieren, wo auch gesellschaftliche Diskussion stattfinden kann. Damit erschloss er neue Publikumsschichten und machte Tanz und Performance auf einer allgemein menschlichen Ebene direkt erfahr- und erlebbar. Mit dem Format "scores" schuf Heun ein weit über die Grenzen Wiens und Österreichs hinaus bedeutendes und viel beachtetes Festival, das internationale KünstlerInnen und Kunstszenen vermittelnd und auf Augenhöhe vorstellen sollte, ohne eine Hierarchisierung des "Fremden" oder des "Anderen" zu bewirken. Das Tanzquartier bildete dazu als Performanz-Plattform die Brücke, um die scheinbaren Gegensätze der Kulturen in der Ästhetik der Kunst auflösen zu können. Dabei versuchte er stets selbst- und kunstkritisch zu bleiben, indem er Institutionalisierungen im Sinne von strengen Definitionen eines "zeitgenössischen" Tanzes mit Verweis auf Nietzsche zu relativieren neigte. Die Performanz, so sein daraus abgeleitetes Motto, müsse in ihrer Zeit also stets unzeitgemäß sein, um sich gegenwärtig mit den zukünftigen Möglichkeiten von Tanz auseinandersetzen zu können. In diesem Sinne gestaltete Heun das Tanzquartier in Wien als Raum der Inszenierung und des Kunstschaffens, der von programmatischen Definitionen frei und damit als Quartier der gerade stattfinden Zukunft offen sein sollte.


Anfang 2018 wird Heun die Intendanz des Tanzquartiers nach neun erfolgreichen Jahren an Bettina Kogler übergeben. Seit 2016 Präsident des bedeutenden "European Dance House Network (EDHN)", wird er sein Wissen und seine Erfahrung in dieser Rolle weiterhin in die internationale Tanzszene einbringen.


Literatur

  • Helmut Fohringer/APA: Walter Heun wird Intendant des Tanzquartier Wien. In: Die Presse. 11.09.2008 [Stand: 18.05.2017]
  • Maiko Sakurai: Walter Heun - Intendant des Tanzquartier Wien gratuliert Bettina Kogler, der designierten Nachfolgerin ab 2018. In: OTS Presseaussendung. 15.12.2016 [Stand: 18.05.2017]