Baukasten (Bausteine), Kinderspielzeug für beide Geschlechter aus Holz, Stein oder Metall. Die ältesten Baukästen aus Holz und Stein wurden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von H. F. Müller (1807-1810), der sich vielleicht an noch ältere Vorbilder anlehnte, und Joseph Trentsensky (Privileg von 11. Februar 1829 für Baukästen aus Holz) hergestellt (Matthias Trentsensky dürfte die Baukästen vervollkommnet haben). In der Makartzeit entstanden als neues Material verschieden gefärbte Steine, die sich zum Nachbau der seit der Romantik beliebten Burgen und Schlösser eigneten. Die Vormachtstellung in der Produktion behauptete über Jahrzehnte die Firma F. Ad. Richter & Cie. aus Rudolstadt (Thüringen), die ihre Wiener Filiale 1, Nibelungengasse 4, hatte (die Schutzmarke eines Ankers übertrug sich auf das Fabrikat [„Anker-Steinbaukasten"]). Übersichtliche Vorlagen erlaubten den Nachbau auch komplizierter Bauwerke. 1900 wurde durch Ing. Johann Korbuly der „Matador-Baukasten" erfunden (die hölzernen Klötze und Räder erhielten Lochöffnungen, in die Holzstäbchen gesteckt wurden, wodurch starre und nach Bedarf erstmals auch bewegliche Verbindungen hergestellt werden konnten). Später ergänzten Metallbaukästen das Angebot, deren gelöcherte Teile nicht nur zu Gebäuden, sondern selbst zu komplizierten Maschinen zusammengeschraubt und gegebenenfalls durch kleine Dampfmaschinen in Bewegung gesetzt werden konnten.
Literatur
- Hubert Kaut: Alt-Wiener Spielzeugschachtel. Wiener Kinderspielzeug aus drei Jahrhunderten. Wien: Deutsch 1961, S. 28 ff.