Franz Brentano
Franz Brentano, * 6. Jänner 1838 Marienberg bei Boppard am Rhein, † 17. März 1917 Zürich, Philosoph, Gattin (1880) Ida von Lieben.
Biografie
Sohn des Christian Brentano, Neffe des deutschen Romantikers Clemens Brentano, studierte in München, Berlin und Tübingen Theologie und Philosophie (1864 Priesterweihe).
1866 Habilitation in Würzburg für Philosophie; Brentano verzichtete jedoch 1873 (da er das Unfehlbarkeitsdogma des Papstes [1870] nicht akzeptierte) auf die Lehrkanzel, nahm 1874 eine Berufung als Ordinarius nach Wien an (bis 1880) und wurde 1876 korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften.
Wegen seiner Heirat wurde er (da er nach österreichischem Recht nach vorangegangener Priesterweihe keine Ehe schließen durfte) wieder deutscher Staatsbürger und verzichtete auf die Professur (bis 1894 Tätigkeit als Privatdozent).
Nach dem Tod seiner Frau verließ er Wien. Er verband, von Aristoteles ausgehend, die Philosophie eng mit der Psychologie, die für ihn die Grundwissenschaft schlechthin war. Siehe auch Brentanodenkmal.
Quellen
Literatur
- Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 1: A-H. München: A. Francke 1973
- Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Band 3. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1926
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 3. Wien / München: Jugend & Volk 1974, S. 79 ff.
- Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990
- Alfred Wieser: Die Geschichte des Faches Philosophie an der Universität Wien 1848-1938. Diss. Univ. Wien. Wien 1950
- Franziska Mayer-Hillebrand: Franz Brentano. In: Wissenschaft und Weltbild 21 (1968), S. 12 ff.