Fünfkreuzertanz
Billige Tanzgelegenheit in Gaststätten und Tanzlokalen. In kleinen, häufig von den unteren Volksschichten aufgesuchten Wirtshäusern an der Peripherie der Vorstädte und im Prater (zum Beispiel "Stiller Zecher", "Marokkaner", "Swoboda" [Prater 26]) bürgerte sich die Gepflogenheit ein, Tänze zu arrangieren, wobei von den Tänzern (meist Soldaten und Mägden) anfangs keine Eintrittsgebühr, wohl aber für jeden Tanz ein Betrag von fünf Kreuzern eingehoben wurde; später zahlten Männer fünf Kreuzer und Frauen hatten freien Eintritt. Diese Art der Belustigung erfreute sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts großen Zuspruchs. Ein Lokal des Fünfkreuzertanzes war auch die "Böhmische Redoute", die sich im einstöckigen Hintertrakt eines Hauses vor der Taborlinie befand, zu der die Tanzlustigen nur mittels Leitern gelangen konnten; hier soll er überhaupt entstanden sein. Die letzte Heimstätte fand der Fünfkreuzertanz im Lokal des Praterunternehmers Swoboda; nach der Schließung des Lokals (1927) verschwand der Tanz.
Literatur
- Mauriz Schuster: Alt-Wienerisch. Ein Wörterbuch veraltender und veralteteter Wiener Ausdrücke und Redensarten. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1983, S. 63
- Hans Pemmer / Ninni Lackner: Der Prater einst und jetzt. Leipzig / Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1935, S. 26, 128
- Richard Groner / Felix Czeike: Wien wie es war. Ein Nachschlagewerk für Freunde des alten und neuen Wien. Wien [u.a.]: Molden 5 1965, S. 176
- Hans Pemmer: Schriften zur Heimatkunde Wiens. Festgabe zum 80. Geburtstag. Hg. von Hubert Kaut. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1969 (Wiener Schriften, 29), S. 158
- Christine Klusacek: Fünfhaus und Kellnerlauf. In: Wien aktuell 12 (1987), S. 16