Josef Löwenherz

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Löwenherz, Josef
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  371126
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt
GeburtsortOrt der Geburt
SterbedatumSterbedatum
SterbeortSterbeort
BerufBeruf
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
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Letzte Änderung am 18.11.2024 durch WIEN1.lanm08wei


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Josef Löwenherz (*6. August 1884, Piwowszczyzna in Galizien, † im Dezember 1960, Queens Country, NY) war ein österreichischer Rechtsanwalt und zionistischer Politiker, während der NS-Zeit Vorsitzender der unter Zwangsverwaltung stehenden jüdischen Gemeinde in Wien.

Tätigkeit bis zum "Anschluss"

Der spätere Rechtsanwalt Josef Löwenherz entstammt einer bekannten jüdischen Familie aus Galizien, er studierte Rechtswissenschaften an der Universität in Lwow. Sehr bald schloss er sich einer zionistischen Studentengruppe an und nahm als Delegierter am 10 und. 15. Zionistenkongress in Basel teil. Im Ersten Weltkrieg diente er in der k.k.-Armee, danach ließ er sich als Rechtsanwalt in Wien nieder. Als Teil der zionistischen Fraktion diente er von 1924 bis 1937 als Vizepräsident der Israelitischen Kultusgemeinde. 1937 wurde er zum Präsidenten und Generalsekretär der IKG gewählt.

NS-Zeit

Nach dem „Anschluss“ 1938 wurde die IKG am 18. März 1938 geschlossen und Löwenherz zusammenmit dem restlichen Kultusvorstand verhaftet. Um ihn zur Kooperation zu zwingen, soll Adolf Eichmann persönlich Löwenherz geohrfeigt haben. Im Mai 1938 wurde Löwenherz wieder in seine Führungsposition der nunmehrigen „Jüdischen Gemeinde Wien“ eingesetzt. Dieser wurde gezwungen mit den NS-Behörden wie der Zentralstelle für Jüdische Auswanderung, der Schutz-Staffel (SS) und der Geheimen Staatspolizei zu kooperieren. Seine Intention war es, möglichst vielen Wiener Jüdinnen und Juden die Ausreise zu ermöglichen. Gleichzeitig wurden die jüdischen Funktionäre ab Ende 1941 dazu gezwungen, die Deportationslisten in die Konzentrationslager in Osteuropa selbst zu verfassen. In zahlreichen Fällen intervenierte Löwenherz bei den NS-Behörden, um Menschen zu retten oder in ihrer materiellen Not zu helfen. Anfang 1941 reiste er in offizieller Mission nach Lissabon, um dort Mitglieder des World Jewish Congress zu treffen, um sich für die reguläre Auswanderung größerer Mengen von jüdischen Auswanderern aus Deutschland und dem nicht mehr existierenden Österreich einzusetzen.

Nachkriegszeit

Nach dem Untergang des NS-Regimes und dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Löwenherz von Wiens Bürgermeister Theodor Körner mit der weiteren Leitung der Amtsgeschäfte der neu gegründeten IKG beauftragt. Im Mai 1945 jedoch wurde Löwenherz von den sowjetischen Besatzungsbehörden verhaftet und unter die Anklage der Kollaboration gestellt, anschließend war er drei Monate in der Tschechoslowakei interniert. Das geplante Tribunal in Prag wurde wieder abgesagt und die Anklage verworfen. Schließlich stellte er sich 1946 einem Ehrengericht in London, das ihn endgültig von allen Verdachtsmomenten freisprach. Mit seiner Frau Sofie (geb. Schönfeld) übersiedelte er zu ihrem gemeinsamen Sohn Sigmund in die USA.

Literatur

  • Evelyn Adunka, Die vierte Gemeinde. Die Wiener Juden in der Zeit von 1945 bis heute. Berlin/Wien 2000
  • Bestand IKG, in: Kultusamt im Bundeskanzleramt, 4740/V/45.
  • Marianne Enigl: In jedem Fall trägt der Jude die Verantwortung (Teil 2), in: Profil, 9.7.2007, 36 ff.