Max Ferdinand Perutz, * 19. Mai 1914 Wien, † 6. Februar 2002, Chemiker, Nobel-Preisträger.
Einer altösterreichischen Fabrikantenfamilie entstammend, maturierte er am Theresianum; nach einem Jusstudium sollte er das väterliche Erbe übernehmen. Er studierte jedoch ab 1932 an der Universität Wien Chemie und inskribierte 1936 am Cavendish-Institut der Universität Cambridge; nach 1938 blieb er in England im Exil, wurde dort promoviert und erhielt 1943 die britische Staatsbürgerschaft. Nach Kriegsende setzte er seine bereits 1937 begonnene Forschungsarbeit über die Struktur des Hämoglobins fort, gründete (gemeinsam mit John C. Kendrew) mit staatlicher Unterstützung eine Forschungsgruppe für Molekularbiologie, übernahm 1947 (nach der Institutionalisierung) die Leitung und machte das Institut zu einem weltweit führenden Forschungszentrum. Als es dem Team Perutz-Kendrew gelang, den räumlichen Aufbau des Hämoglobinmoleküls zu ermitteln, erhielten die beiden Forscher 1962 den Nobelpreis für Chemie.
1963-1969 war Perutz Vorsitzender der Europäischen Organisation für Molekularbiologie.
Literatur
- Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
- Lexika