Oida ist der Wienerische Ausdruck für "Alter"; die praktische Verwendung geht jedoch weit über die tatsächliche Bedeutung hinaus. Es kann als Anrede für eine ältere Person verwendet werden, als allgemeiner Ausruf, der manchmal einfach als Füllwort verwendet wird, um eine Aussage zu betonen oder zu verstärken oder als Aufforderung zur Ruhe oder Entspannung. Es kann auch als Ausdruck von Freundschaft oder Vertrautheit, von Überraschung, Erstaunen oder Verwunderung, von Ärger, Wut oder Frustration, von Freude oder Begeisterung, von Unverständnis oder der Verwirrung, von Respekt oder Bewunderung, von Ungeduld oder Hektik, von Belustigung oder Ironie, von Ablehnung oder Missfallen, von Erschöpfung oder Müdigkeit, von Unglauben oder Skepsis, von Unsicherheit oder Bedenken, von Desinteresse oder Gleichgültigkeit, von Entsetzen oder Empörung, von Schock oder Bestürzung, von Übertreibung, von Genugtuung oder Zufriedenheit und von Erleichterung oder Dankbarkeit sein.
Jugendwort des Jahres 2018
Der Begriff wurde 2018 mit 2606 aus 7436 abgegebenen Stimmen zum Österreichischen Jugendwort des Jahres gewählt, nachdem es bereits 2015 in dieser Kategorie nominiert war. Die Begründung von OEWORT im Wortlaut:
"Dieses genuin österreichische Wort wird ja schon seit längerem verwendet, der Umfang seiner Bedeutungen ist jedoch größer geworden und reicht vom erstaunten Ausruf mit verschiedenen Bedeutungen bis hin zu einer wenig verhüllten Drohung. Es ist diese semantische Vielseitigkeit und universelle Einsetzbarkeit in vielen kommunikativen Situationen, die es zu einem echten Jugendwort macht. Zu seiner Wahl zum Jugendwort des Jahres hat möglicherweise auch der Umstand beigetragen, dass ein junger Mann für die Verwendung des Wortes im Gespräch mit einem Polizisten unverständlicherweise eine Verwaltungsstrafe von 100 Euro aufgebrummt bekam."[1]
Covid-19-Pandemie
Während der Corona-Pandemie entwickelte die Stadt Wien im Jahr im Herbst 2020 die sogenannten OIDA-Regeln:
- Obstond hoitn
- Immer d‘Händ‘ woschn
- Daham bleiben und
- A Masken aufsetzn
Oida in anderen Sprachen
Das Wort selbst existiert auch in anderen Sprachen und tritt dort teils erheblich früher auf. Im Griechischen ist οἶδα die Perfektform von ὁράω und bedeutet "ich habe gesehen", bzw. "wahrgenommen" wodurch es in der Bedeutung "ich weiß" verwendet werden kann, wie beispielsweise im gängigen Plato-Zitat: "οἶδα οὐκ εἰδώς", das geläufig mit "Ich weiß, dass ich nicht[s] weiß" übersetzt wird.[2]
Oida ist zudem der Name des japanischen Jazzsängers Toshio Oida (1925 bis 2003)[3] wie auch des ebenfalls japanischen Schauspielers und Regisseurs Yoshi Oida (*1933).[4]
Video
Weblinks
- Wien.at: OIDA-Regel lebensgroß am Wiener Eistraum (23.12.2020)
- OEWORT: Wort des Jahres 2018
- Wikipedia: Österreichisches Wort des Jahres
- Wikipedia (bairische Version): Oida
Einzelnachweise
- ↑ OEWORT: Wort des Jahres 2018
- ↑ Platon, Apologie des Sokrates 21d–22a; vgl. auch Wikipedia: Ich weiß, dass ich nichts weiß
- ↑ siehe: Wikipedia: Toshio Oida
- ↑ siehe: Wikipedia: Yoshi Oida