Pawlatschen (von tschechisch pavlac, offener Gang) sind offene Holzgänge, zu denen eine Stiege hinaufführt und über die vom Hof zugängliche Wohnungen in den Stockwerken erreicht werden können. Häuser mit Pawlatschen werden auch Pawlatschenhäuser genannt. Sie haben sich insbesondere in ehemaligen Vorstädten, seltener in der Stadt (beispielsweise Blutgasse, Fähnrichhof, Bäckerstraße 7) erhalten.
Durch den Bau von Pawlatschen ersparte man sich die Anlage von Gängen und Stiegenhäusern innerhalb des Hauses. Sie waren kostengünstig und platzsparend, konnten als Balkon genutzt werden und schatteten im Sommer die Fassade ab. Bei Regen und Schnee boten sie ebenfalls Schutz. Pawlatschen boten damit im wahrsten Sinne des Wortes eine Plattform für soziale Interaktion der Mieterinnen und Mieter in den Innenhöfen - mit all ihren positiven und negativen Konsequenzen.
Als Konsequenz aus dem Brand des Ringtheaters am 8. Dezember 1881 wurde die Wiener Bauordnung novelliert und strengere Feuervorschriften erlassen - darunter auch das Verbot der Wohnungserschließung über Pawlatschengänge.