Robert Hamerling

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Robert Hamerling
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Hamerling, Robert
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Hammerling, Rupert Johann
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr.phil.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  2770
GNDGemeindsame Normdatei 118701223
Wikidata Q79088
GeburtsdatumDatum der Geburt 24. März 1830
GeburtsortOrt der Geburt Kirchberg am Walde
SterbedatumSterbedatum 13. Juli 1889
SterbeortSterbeort Stifting
BerufBeruf Dichter, Schriftsteller, Lehrer
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Steiermärkische Landesbibliothek
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Friedhof St. Leonhard, Graz
Grabstelle
BildnameName des Bildes Roberthamerling.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Robert Hamerling

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Robert Hamerling (eigentlich Rupert Hammerling), * 24. März 1830 Kirchberg am Walde (Niederösterreich), † 13. Juli 1889 Stifting bei Graz, Lehrer, Dichter, Schriftsteller.

Biografie

Der Sohn des Leinenwebers Franz Hammerling und dessen Gattin Franziska (geb. Eder) wurde als Rupert Hammerling im niederösterreichischen Kirchberg am Walde geboren. Obwohl aus einfachen Verhältnissen stammend, gelang ihm der Bildungsaufstieg. Nach dem Besuch der Volksschule in Groß-Schönau war er – über Vermittlung eines Verwandten – von 1840 bis 1844 Schüler und Sängerknabe im Stift Zwettl. Als die Familie nach Wien übersiedelte, wo sein Vater als herrschaftlicher Diener und die Mutter als Näherin arbeitete, setzte er seinen Bildungsweg am Schottengymnasium fort. Ab 1847 studierte er an der Universität Wien. Um 1850/1852 nahm er die Namensänderung auf Robert Hamerling vor. Nach der Lehramtsprüfung 1854 war Hamerling zunächst als Gymnasiallehrer in Graz (1854) beziehungsweise bis 1865 in Triest tätig. Er unterrichtete Deutsch, Griechisch sowie Latein schrieb aber etwa auch für die "Triester Zeitung". Aus gesundheitlichen Gründen musste er seine Stellung als Lehrer aufgeben. Ab 1866 lebte er als Schriftsteller in Graz.

Der literarische Durchbruch gelang Hamerling 1865 mit dem Epos "Ahasverus in Rom". Rasch wurde er zu einem umschwärmten Autor, der sich nicht nur, vor allem aber auch beim weiblichen Lesepublikum großer Beliebtheit erfreute. Im 19. Jahrhundert zählte er zu den meistgelesenen und berühmtesten österreichischen Autoren. Sein Schaffen umfasst Lyrik (mehrere seiner Gedichte wurden vertont.), Novellen, halbepische Ideendichtungen, Dramen, Epen sowie den Roman "Aspasia" (1875). Die Autobiographie "Stationen meiner Lebenspilgerschaft" erschien 1889 zunächst in Peter Roseggers Zeitschrift "Heimgarten", ehe sie verlegt wurde. Rosegger, der zu Beginn seiner Karriere von Hamerling gefördert worden war, zählte zu den engsten Freunden Hamerlings. Nach dem Tod des Mentors verfasste er die Geleitworte zur vierbändigen Volksausgabe von Hamerlings Werk, die 1900 erschien. Der Briefverkehr der beiden Männer wurde 2018 ediert.

Hamerlings romantisierendes und mystifizierendes Schaffen, das von starken Bezügen zu antiken Motiven und einer an die Antike angelehnten Formensprache geprägt war, fand beim Publikum großen Anklang, wurde von der zeitgenössischen Kollegenschaft aber durchaus auch kritisch betrachtet. Abseits von Fragen nach literarischer Qualität und Bedeutung steht das Werk des Autors seit einigen Jahren aufgrund seines antisemitischen Gehalts zur Debatte. Außer Zweifel steht, dass Antisemitismus zur Zeit von Hamerlings literarischer Produktivität weit verbreitet war und dass auch sein Werk von antisemitischen Stereotypen durchzogen ist. Deutlich erkennbar ist dies etwa in seinem satirischen Epos "Homunculus" (1888). Hamerlings Texte wurden von deutschnationalen und antisemitischen Kreisen vereinnahmt, zu seinen großen Bewunderern zählte beispielsweise Georg Ritter von Schönerer, der an der Stelle von Hamerlings Geburtshaus ein Stiftungshaus für den Dichter errichten ließ. Inwiefern Hamerling aktiv zur Verbreitung antijüdischer Ressentiments beitrug, darüber gibt er unterschiedliche Auffassungen. In den rezenten Diskussionen rund um Hamerlings Werk und Wirken wurden auch vermehrt Stimmen laut, die auf seine problematische Darstellung von Frauencharakteren hinwiesen.

In Wien waren bzw. sind mehrere Verkehrsflächen nach dem zu seinen Lebzeiten äußerst populären Schriftsteller benannt. Zudem erinnern eine Parkanlage, der Hamerling-Hof sowie einige Erinnerungszeichen an Robert Hamerling.

Im Auftrag der Stadt Wien hat eine HistorikerInnen-Kommission 2021 die historische Bedeutung weiterer Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind, untersucht sowie eine zeithistorische Kontextualisierung vorgenommen. Aufgrund der daraus gewonnenen Erkenntnisse zur historischen Einordnung von Robert Hamerling wurden die nach ihm benannten Verkehrsflächen als Fälle mit Diskussionsbedarf eingeordnet.

Werke (Auswahl)

  • Robert Hamerling: Venus im Exil. Ein Gedicht in fünf Gesängen. Mit lyrischem Anhang. Leipzig/Prag: Kober 1858
  • Robert Hamerling: Sinnen und Minnen. Ein Jugendleben in Liedern. Hamburg: Richter 1859
  • Robert Hamerling: Ein Schwanenlied der Romantik. Mit einem Anhange von Hymnen. Hamburg: Richter 1862
  • Robert Hamerling: Ahasverus in Rom. Eine Dichtung in sechs Gesängen. Hamburg: Richter 1866 *Robert Hamerling: Der König von Sion. Epische Dichtung in zehn Gesängen. Hamburg: Richter 1869
  • Robert Hamerling: Danton und Robespierre. Tragödie in fünf Aufzügen. Hamburg: Richter 1871
  • Robert Hamerling: Teut. Ein Scherzspiel in zwei Akten. Hamburg: Richter 1872
  • Robert Hamerling: Die sieben Todsünden. Ein Gedicht. Hamburg: Richter 1873
  • Robert Hamerling: Aspasia. Ein Künstler- und Liebesroman aus Alt-Hellas. Leipzig: Hesse & Becker 1875
  • Robert Hamerling: Lord Lucifer. Ein Lustspiel in fünf Aufzügen. Hamburg: Richter 1880
  • Robert Hamerling: Amor und Psyche. Dichtung in sechs Gesängen. Hamburg: Richter 1882
  • Robert Hamerling: Homunculus. Modernes Epos in zehn Gesängen. Hamburg: Richter 1888
  • Robert Hamerling: Stationen meiner Lebenspilgerschaft. Autobiographie. Hamburg: Verlagsanstalt und Druckerei Actien-Gesellschaft (vormals I. F. Richter-Verlag) 1889

Quellen

Literatur


Literatur von und über Robert Hamerling finden Sie im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.