Rosstauscher (lat. mangones), also Händler, die Pferde gegen Geld oder andere Waren verkauften (tauschten), werden bereits im Schottenurbar von 1314 erwähnt. Die Rosstauscher standen im Ruf, potentielle Käufer mit betrügerischen Methoden über Gesundheitszustand, Alter und Wert des Pferdes zu täuschen: So färbte etwa mancher Pferdehändler seinen Tieren die Mähne oder das Fell, um das Alter zu kaschieren oder über optische Mängel hinwegzutäuschen, oder rieb ihnen Pfeffer in den After, um Temperament vorzutäuschen (wovon sich die Redewendung "Pfeffer im Hintern" oder derber "Pfeffer im Arsch" ableitet). Dieser Ruf brachte ihnen den Spottnamen "Rosstäuscher" ein; noch heute werden betrügerische Tricks, mit denen Nichtzutreffendes vorgetäuscht werden soll, als "Rosstäuschertricks" bezeichnet.[1]
Literatur
- Jakob Ebner: Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen. Berlin / Boston: de Gruyter 2015, S. 595 (Rosstauscher)
- Rudi Palla: Verschwundene Arbeit. Ein Thesaurus der untergegangenen Berufe. Reprint der limitierten Bleisatzausgabe. Frankfurt am Main: Eichborn 1994 (Die andere Bibliothek, 115), S. 263
- Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 109
Weblinks
- Wikipedia: Rosstäuscher
- Michaela Vieser: Vergessene Berufe: Die Rosstäuscher. In: Tagesspiegel vom 26.07.2009.