Kämmerer

Aus Wien Geschichte Wiki
Version vom 21. September 2013, 14:56 Uhr von WIEN1.lanm08w01 (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „{{Sonstiges |Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien }} Kämmerer. '''1) Reich und Landesfürsten:''' Der Kämmerer verwaltete den Finanzhaushalt ei…“)

Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zum Eintrag
Datum vonDatum (oder Jahr) von
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 21.09.2013 durch WIEN1.lanm08w01

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst!


Kämmerer.

1) Reich und Landesfürsten: Der Kämmerer verwaltete den Finanzhaushalt eines Fürsten; das Kammeramt (Kammer, sub 2) gehörte im frühen Mittelalter zu den vier Haus- oder Hofämtern (außerdem Truchseß, Marschall und Schenk). Auf Reichsebene stand das „Erzamt" des Kämmerers dem Markgraf von Brandenburg zu. Auf Landesebene war das Ehrenamt des Kämmerers erblich Lehen bestimmter Geschlechter; im Herzogtum Österreich fungierten vom späten 13. Jahrhundert bis 1556 die Herren von Ebersdorf als Erbkämmerer, wogegen den tatsächlichen Dienst am fürstlichen Hof jeweils ernannte Kämmerer versahen (später Differenzierung zwischen dem Oberstkämmerer und einfachen Kämmerern).

2) Stadt Wien: Bezeichnung für die beiden städtischen Funktionäre, die das städtische Finanzwesen leiteten. Sie hatten Einnahmen, Ausgaben, Forderungen und Verbindlichkeiten zu verbuchen, andere städtische Ressorts hatten ihre Überschüsse an die Kämmerer abzuführen. Kämmerer sind ab 1368 namentlich bekannt; sie wurden jährlich (nach erfolgter Ratswahl) bestellt. Im 15. und frühen 16. Jahrhundert kam einer der Kämmerer aus dem (inneren) Rat, der andere aus dem Gremium der Genannten. Ab 1485 unterschied man zwischen dem Ober- und dem (für das Bauwesen zuständigen) Unterkämmerer, die nunmehr gesondert abrechneten und getrennte Bücher führten (von den Kammeramtsrechnungen des 14. Jahrhunderts befinden sich einige Jahrgänge in der Österreichischen Nationalbibliothek, die Rechnungsbücher ab 1424 befinden sich - mit Lücken, die insbesonders beim Unterkammeramt erheblich sind - im Wiener Stadt- und Landesarchiv). Dies blieb auch nach der neuen Stadtverfassung von 1526 (Stadtordnung) unverändert (der Oberkämmerer gehörte dem inneren, der Unterkämmerer dem äußeren Rat an). Für die Einhebung der Steuern und deren Abführung an das Oberkammeramt waren die Steuerherren zuständig. Mit der Magistratsreform von 1783 wurden im Rahmen des politisch-ökonomischen Senats neue Organe geschaffen.

Literatur

  • Otto Brunner: Die Finanzen der Stadt Wien. Von den Anfängen bis ins 16. Jahrhundert. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1929 (Studien aus dem Archiv der Stadt Wien, 1/2 ), S. 48 ff.
  • Salier: Ratsbürger. S. 20
  • Richard Perger: Die Wiener Ratsbürger 1396 – 1526. Wien: Deuticke 1988 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 18), S. 23
  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien 15. Wien, Nummer 20, 21
  • Franz Baltzarek: Das Steueramt der Stadt Wien 1526-1760. In: Dissertationen der Universität Wien 58 (1971), S. 112 ff.