Lazanskyhaus
Lažanskýhaus (1, Stock-im-Eisen-Platz 1, Stephansplatz 2).
Das ursprüngliche Haus befand sich 1527-1540 im Besitz des Niklas Cuspinian (Sohn des Humanisten Johannes Cuspinian). Erst Anfang 19. Jahrhundert wurde es ein Eckhaus. Bis dahin schlossen sich in Richtung Stephansplatz noch zwei Häuser an, auf der anderen Seite lag das schmale Raubergässchen.
Mitte 18. Jahrhundert findet sich das Hausschild "Zum goldenen Männlein". Das Haus beherbergte bis 1780 auch die Apotheke des Franz Anton Edler von Mafficioli. 1864 war die Tochter des Ignaz Mack, Gräfin Lažanský, Alleinbesitzerin des Hauses. Sie hinterließ dasselbe ihrem Sohn, dem späteren Abgeordneten Leopold Graf Lažanský, der vorher unter dem Pseudonym Neuhof als Schauspieler aufgetreten und durch allerlei Exzentrizitäten aufgefallen war. Nach dem Ableben einer seiner Töchter widmete er das Erträgnis des Hauses der Gründung einer tschechischen Schule. Im April 1893 wurde das Lažanskýhaus versteigert, bald darauf (1896) demoliert, wobei auch der unterirdisch angelegte Stephanskeller verschwand.
Nach Adolf Loos ist der Kreuzherrenhof, an dessen Errichtung in den Jahren 1897/98 er unter der Leitung von Karl Mayreder beteiligt war, eine vergrößerte, jedoch wenig gelungene Kopie des abgebrochenen Lazanskyhauses.
Durch Änderung der Baulinie (als 1906 ein Neubau "Zur Weltkugel" von Wielemans und Leonhard entstand) wurde der Stephansplatz derart vergrößert, dass die Aussicht vom Stock-im-Eisen-Platz auf den Dom nicht mehr behindert war. Dieser freie Blick wurde durch eine Sammlung und einen bedeutenden Zuschuss seitens des Stadterweiterungsfonds ermöglicht.
Das alte Lažanskýhaus war von vier Steinfiguren gekrönt, die nach der Demolierung des Objekts beim Haupteingang des Esterházyparks (6) aufgestellt wurden.
Siehe: Stock-im-Eisen-Platz 1
Quellen
- Schriftlicher Teilnachlass von Adolf Loos in der Wienbibliothek im Rathaus, Handschriftensammlung, ZPH 1442, Typoskript 1.4.20, 21.3.1914
- Wien Museum Online Sammlung: hochauflösende Abbildungen zum Lazanskyhaus
Literatur
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 383 (Laschanskyhaus), 389 (Zum goldenen Männlein)
- Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 95
- Monatsblatt des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1919-1938. Band 4, 1893-1895, S. 259 f.