Anton Prokesch
Anton Prokesch (ab 1830 von Osten, ab 1845 Freiherr von, ab 1871 Graf), * 10. Dezember 1795 Graz, † 26. Oktober 1876 Wien (Familienmausoleum Graz), Diplomat, Offizier, Orientalist.
Studierte Jus, nahm an den napoleonischen Kriegen teil, wurde dann jedoch Professor der Mathematik an der Olmützer Kadettenschule. Als er im Herbst 1818 Adjutant des Hofkriegsratspräsidenten Feldmarschall Karl Fürst zu Schwarzenberg wurde, begann er mit militärischen Studien. Seine Stationierung in Triest (1823) weckte, gefördert vom damaligen Philhellenismus, sein Interesse am Orient. Er reiste 1824 an Bord des Kriegsschiffes "Veloce" in Richtung Levante ab, durchstreifte Griechenland und Kleinasien nach allen Richtungen, verbrachte den Winter 1824/1825 in Konstantinopel (Istanbul), blieb danach ein Jahr in Griechenland und begab sich im September 1826 in diplomatischem Auftrag nach Ägypten, wo er nicht nur Kontakte zu Diplomaten, sondern (unter diesen) auch hervorragenden Ägyptologen aufbaute. Mit Hilfe einheimischer Würdenträger bereiste er Ägypten und Nubien bis zu den Nilkatarakten bei Assuan und veröffentlichte seine Reiseerkenntnisse (Erinnerungen aus Ägypten und Kleinasien, Wien 1829; Das Land zwischen den Katarakten des Nil, Wien 1831). Nachdem er 1827 nach Smyrna zurückgekehrt war, leitete er als Chef des Generalstabs Operationen der österreichischen Flotte gegen die griechischen Seeräuber.
Ab 1834 war Prokesch im diplomatischen Dienst tätig (1834-1849 Gesandter in Athen, 1849-1852 in Berlin, 1853-1855 Präsidialgesandter am Deutschen Bundestag in Frankfurt/Main, 1855-1861 kaiserlicher Internuntius, 1861 [bis zur Pensionierung 1871] Botschafter in Konstantinopel).