Antonia Weiss
Antonia Weiss, * 30. Mai 1901, † 25. Mai 1979, Wirtin
Biografie
Antonia Weiss wurde als Antonia Fritsch geboren. Sie und ihr jüngerer Bruder wuchsen auf der kleinen Landwirtschaft ihrer Eltern in Wolkersdorf auf. Ihr Vater starb, als das Mädchen sechs Jahre alt war. Da die alleinerziehende Mutter aufgrund der finanziell angespannten Situation eine über die Pflichtschule reichende Ausbildung nur einem ihrer Kinder ermöglichen konnte, musste Antonia trotz sehr guter schulischer Leistungen zugunsten ihres Bruders verzichten und bereits als 14-Jährige während des Krieges im Familienbetrieb mitarbeiten. 1929 heiratete Antonia Fritsch den Wolkersdorfer Kellner Ferdinand Weiss. Kurz nach der Hochzeit wurden die Tochter Auguste und der Sohn Ferdinand geboren. 1940 folgte die Tochter Brigitte.
1933 nahmen Antonia und Ferdinand Weiss das Einkehrgasthaus in der Groß-Enzersdorfer Straße 14 in Aspern in Pacht und betrieben es unter den Namen "Wolkersdorfer Weinhaus". Das Ehepaar Weiss hatte sich zur Zeit der größten Arbeitslosigkeit selbständig gemacht und Antonia Weiss versuchte, so gut es ihr möglich war, zu helfen. In Zusammenarbeit mit einer Vereinigung der Asperner Gärtner lud die Wirtin Kinder aus sozial schwachen Familien zu Nachmittagsveranstaltungen mit einer Jause ein.
Auch nachdem die Familie 1935 in das große Gemeindegasthaus im Asperner Siegesplatz gewechselt war, hielt Antonia Weiss an der Tradition der Jause für Kinder armer Familien fest und bewirtete auch andere Bedürftige gratis.
Nach dem Krieg bezogen russische Besatzungssoldaten im Gasthaus Quartier und Familie Weiss musste den Betrieb einstellen. 1949 errichtete Ferdinand Weiss in der Aspernstraße 117a ein neues Cafe-Restaurant, das 1950 eröffnet werden konnte. Auch dieser Betrieb entwickelte sich gut. 1956 hatte die Wirtin noch einmal die Gelegenheit, ihre Hilfsbereitschaft unter Beweis zu stellen, als sie Flüchtlingen aus Ungarn ihr Haus öffnete. 1965 übergab Antonia Weiss den Betrieb an ihre Tochter Auguste.
2018 wurde der Antonia-Weiss-Weg nach der Wirtin benannt.
Quellen
Liselotte Hansen-Schmidt: Da war doch die… Gesucht und entdeckt. Donaustädter Persönlichkeiten. Wien: Eigenverlag 2013 Geschichte des Gastronomiebetriebs