Auktionskataloge
Auktionskataloge, wichtige Quelle der Kunst- und Kulturgeschichte. Sie erscheinen zu Auktionen des Dorotheums sowie zu öffentlichen Versteigerungen, die von Kunsthändlern und -antiquariaten (etwa Artaria, Gilhofer, Kende, Pisko, Plach, Posonyi, Wawra) durchgerührt werden. Große Sammlungen, die zur Versteigerung gelangten, sind auf diese Weise in ihrer Gesamtheit erfaßbar; sie zeigen auch das große Spektrum an Kunstgegenständen, die sich in adeliger oder (überwiegend) großbürgerlichen Hand vereinigten (etwa die Sammlungen Bäuerle, Camesina, Figdor, Gsell, Emil Hütter, Karajan, Trau, Wurzbach, die Gemäldesammlung Theodor Egger, die Privatgalerie Giuseppe Bossi und viele Spezialsammlungen). Im 19. Jahrhundert finden sich unter den Sammlern Künstler, Schauspieler, Schriftsteller, Dichter, Gelehrte, Rechtsanwälte und Angehörige anderer bürgerlicher Berufe. Im 20. Jahrhundert nahmen die Privatsammlungen rasch ab; mit der Zerschlagung des Bürgertums ging auch ein wesentlicher Mäzenatenstand verloren. Die letzten namhaften Sammlungen kamen in der Ersten Republik zur Versteigerung.
Literatur
- Rudolf Till: Wiener Auktionskataloge. Eine kaum beachtete Quelle zur neueren Geschichte Wiens. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 9 (1954), S. 49 ff.
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 1: Geschichte, historische Hilfswissenschaften, Festungswerke und Kriegswesen, Rechtswesen, Kulturgeschichte, Sittengeschichte. Wien: Touristik-Verlag 1947, S. 286 ff.