Beisl
Beisl (fälschlich Beisel), Bezeichnung für ein kleines einfaches Wirtshaus Wiener Prägung mit typischer Wiener Küche. In manchen Gegenden (wie etwa am Spittelberg) hatte so manches Beisl einen schlechten Ruf. Im Lauf der Zeit erfuhr deshalb das Beisl in den Augen der Bevölkerung eine Abwertung und geriet in Vergessenheit; nur einige Lokale behielten die Bezeichnung bei (neben dem seit alters so benannten Griechenbeisel [ Zum roten Dachel ] zum Beispiel Stadtbeisl [ 1., Naglergasse 21 ], s'Müllerbeisl [ 1., Seilerstätte 15 ], Glacis-Beisl [ 7., Messeplatz 1]). In der Zwischenkriegszeit gab es zwar zahlreiche Beisl, aber sie wurden nur von den unteren Schichten der Bevölkerung frequentiert; nach dem Zweiten Weltkrieg traten sie, da sie den gehobeneren Ansprüchen nicht mehr genügten, immer mehr in den Hintergrund. Erst in den 1980er Jahren fand das Beisl wieder eine stärkere Verbreitung; die zahlreiche Neueröffnungen in der Stadt (Bermudadreieck und so weiter) sowie in den inneren und äußeren Bezirken fanden besonders in der Jugend eine neue Besucherschicht.
Literatur
- Hubert Christian Ehalt [Hg.]: Wiener Beisl. Bilder & Geschichten. Wien [u.a.]: Jugend und Volk 1985
- Roland Girtler: Das „Beisl“: seine sonderbare und freundliche Tradition. In: Hubert Christian Ehalt [Hg.]: Wiener Beisl. Bilder und Geschichten. Wien [u.a.]: Jugend und Volk 1985, S. 103 ff.
- Hans Pemmer: Im Beisel. In: Radio Wien, 01.01.1949
- Wien, wie es isst. Ein Führer durch Wiens Lokale. 4000 Lokale, Beisln, Frühstück, Exoten, mit Kindern, im Grünen, am Sonntag. Wien: Falter-Verlag 1982 ff.
- Berndt Anwander: Beisln und Altwiener Gaststätten. Ein Führer zu 180 der schönsten Lokale mit Beschreibungen, Tips, Rezepten ... Wien: Falter-Verlag 1991