Beschreibungen Wiens
Eines der ältesten schriftlichen Zeugnisse stammt von Bertrandon de la Broquiere, einem burgundischen Hofmann Philipps des Guten (1433). Die älteste eingehende Beschreibung stammt von Aeneas Silvius Piccolomini (1438). Im Gefolge des Matthias Corvinus kamen dessen Historiograph Antonio Bonfini (Beschreibung 1480 anlässlich der Belagerung) und Pietro Ronzano nach Wien (seine Beschreibung wurde von Albrecht von Bonstetten ins Alemannische übersetzt). Michael Beheim (Historiograph Friedrichs III.) schildert in seinem "Buch über die Wiener" die Ereignisse 1462-1465. In die Zeit des Humanismus fallen unter anderem die "Chronik" des Ladislaus Sunthaym, die Reisebeschreibung des Ricardus Bartholinus aus Perugia (1515) und der Lobspruch des Schweizers Ulricus Fabri, der den Übergang von topographischen Beschreibungen zu poetischer Verherrlichung signalisiert (Lobsprüche von Wolfgang Schmeltzl, Wolfgang Lazius, Hans Sachs und Cristóbal de Castillejo). Johannes Cuspinian schildert 1525 den Stadtbrand dieses Jahres; die Erste Türkenbelagerung 1529 war auch Anlass für verschiedene Beschreibungen über die Stadt. Danach werden Beschreibungen seltener, um schließlich, in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts (Verlegung der Hofhaltung nach Prag, Dreißigjähriger Krieg und so weiter) völlig zu versiegen. Nach 1648 begann eine rege Reisetätigkeit, Reiseberichte und Reisetagebücher fanden große Verbreitung; die Rückkehr des Hofs machte Wien für Besucher wieder attraktiv. Ab dem 18. Jahrhundert sind Beschreibungen vorwiegend in Autobiographien, Tagebüchern und literarischen Werken (Erzählungen, Novellen, Romanen) enthalten. Siehe auch: Stadtbeschreibungen, Besucher Wiens, Lobsprüche (auf Wien), Reiseberichte.
Literatur
- Paul W. Stix / Erik G. Wickenburg [Hg.]: Trau, schau, Wien. Ein vergnüglicher Sittenspiegel. Wien [u.a.]: Zsolnay 1973
- Jost Perfahl [Hg.]: Wien-Chronik. Salzburg [u.a.]: Verlag "Das Bergland Buch" ³1969 (Literatur)