Bettlerkönig
Sagengestalt. Unter den Volksmassen, die den heiligen Johannes Capistran auf seinem Weg nach St. Theobald auf der Laimgrube umdrängten, befanden sich auch zahlreiche Bettler, die von ihm gesegnet wurden. Die meisten begaben sich danach in die Höhlen der Kothlucke zurück, die ihnen als Wohnstatt dienten, jüngere hingegen suchten mit liederlichen Gesellinnen die Lieblingsschenke auf der Bettlerstiege auf und begannen, während ein Gewitter sich zusammenzog, zu zechen, während ihr Anführer, der Bettlerkönig, mit Spottliedern den Prediger zu verhöhnen begann. Da ließ ein Donnerschlag das Haus erbeben: der Blitz hatte die Herberge getroffen. Während die Insassen unter angstvollem Geschrei zusammenbrachen, hatte es den Bettlerkönig am ärgsten getroffen: er war blind, taub und stumm geworden.
Literatur
- Gustav Gugitz: Die Sagen und Legenden der Stadt Wien. Wien: Hollinek 1952 (Österreichische Heimat, 17), S. 85 f.