Bildliche Quellen sind aus allen Epochen der Menschheitsgeschichte überliefert und reichen von der Höhlenmalerei bis zum „Selfie“ in sozialen Medien. Sie können damit sowohl in analoger als auch digitaler Form auftreten. Die Interpretation von Bildquellen, insbesondere von säkularen und religiösen Gemälden, wurde lange der Kunstgeschichte überlassen und fand erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts wieder Eingang in die Theoriediskussionen in der Geschichtswissenschaft.[1] Die Ikonologie (Griechisch „eikon“ für Bild, Abbild) als „Bildlehre“ beschäftigt sich mit der Beschreibung und Erklärung von Bildern. Sie besteht aus einem kunsthistorischen und einem historischen Teil. Bilder sind ein Kommunikationsmittel, das keiner Sprache bedarf, aber dennoch Informationen transportiert, die kontextualisiert werden müssen.
Die Frage nach dem wahrheitsgetreuen Zeugnischarakter von bildlichen Quellen ist insofern schwierig zu beantworten, als auch Bildquellen manipuliert oder manipulierend sein können. Ihre Authentizität muss daher quellenkritisch überprüft werden.
Malerei
Die ältesten Zeugnisse der Malerei sind Höhlenmalereien mit Tierdarstellungen und Jagdszenen. In der Antike sind vor allem Wandmalereien bedeutend, wobei sich die eindrucksvollsten Beispiele in der ägyptischen und minoischen Kunst finden. In griechischer Zeit sind bildliche Darstellungen auf Keramik weit verbreitet, während in der römischen Kaiserzeit die Wandmalerei wieder mehr Bedeutung erhält. Im Mittelalter wird die Wandmalerei vor allem in Kirchen fortgesetzt und beschäftigt sich dementsprechend vorwiegend mit religiösen Inhalten. Daneben wird die Buchmalerei bedeutend.
Seit der Frühen Neuzeit gewinnt die Gemäldemalerei immer mehr an Beliebtheit. Neben religiösen Motiven prägen auch säkulare Elemente aus der Lebenswelt des Adels und des Bürgertums die Bildsprache.
Durch die Kunst der Moderne im 20. Jahrhundert fand die Abstrakte Malerei Eingang in den Kanon der Kunststile. Die Darstellung authentischer Lebenssituationen trat in den Hintergrund, die Gefühlswelt der Künstler nahm nun mehr Platz ein.
Fotografie
Durch die Erfindung der Fotografie entstand gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine neue Form von bildlicher Quelle. Während die frühe Fotografie überwiegend dokumentarischen Charakter hatte (etwa Portrait- oder Reisefotografie) und Seltenheitswert besaß, nahm die Verwendung von Fotografien insbesondere in Zeitungen im 20. Jahrhundert massiv zu. Auch im privaten Bereich war die Fotografie bald immer weiter verbreitet. Die Digitalfotografie ermöglichte nicht nur die rasche Verbreitung von Fotografien, sondern erleichterte auch deren Manipulation. Fotosammlungen sind entweder thematisch orientiert oder widmen sich dem Kunstschaffen eines bestimmten Fotografen. Fotos können allerdings auch in Akten vorkommen, etwa als Beweisfotos in Strafakten oder Bauakten.
Postkarten
Postkarten sind Karten aus dünnem Karton in einem kleinen, definierten Format. Die darauf niedergeschriebenen Mitteilungen sind offen lesbar. Durch die Verwendung von vorgedruckten grafischen Elementen wie Zeichnungen oder Fotografien erlangten Postkarten ab dem späten 19. Jahrhundert hoher Beliebtheit. Seit dem Ersten Weltkrieg spielte die Postkarte als Kommunikations- und Propagandamedium eine wichtige Rolle, nach dem Zweiten Weltkrieg bekam die Postkarte zum Versenden von Urlaubsgrüßen eine immer größere Bedeutung.[2]
Quellen
Literatur
- Friedrich Beck, Eckart Henning (Hg.), Die archivalischen Quellen. Mit einer Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften. 5. Auflage. Wien-Köln-Weimar: Böhlau Verlag 2012
- Anna Spiesberger. Postkarten. In: Südwestdeutsche Archivalienkunde [Stand: 27.11.2019]
Einzelnachweise
- ↑ Friedrich Beck, Eckart Henning (Hg.), Die archivalischen Quellen. Mit einer Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften. 5. Auflage. Wien-Köln-Weimar: Böhlau Verlag 2012, S. 157
- ↑ Anna Spiesberger. Postkarten. In: Südwestdeutsche Archivalienkunde [Stand: 27.11.2019]