Blumenfabriken
Blumenfabriken nannte man im 19. Jahrhundert Betriebe, in denen Blumenmacherinnen (Lehrmädchen und angelernte Arbeiterinnen) Kunstblumen herstellten, die als „Wiener Spezialität" Weltruf erlangten. Da die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung äußerst schlecht waren, setzte sich das Gedankengut der Arbeiterinnenbewegung in dieser Branche (wie auch bei Näherinnen, Büglerinnen und so weiter) rasch durch.
Blumensprache
Im 19. Jahrhundert wurde die "Sprache der Blumen" in bürgerlichen Kreisen gepflegt. Ursprünglich stammte die Blumensprache aus dem Orient, vor allem aus dem Osmanischen Reich. Die strengen Verhaltensregeln verbaten damals jungen Leuten, ihre Gefühle offen auszudrücken. Mit der Blumensprache konnte verschlüsselt kommuniziert werden. Es entstand ein umfangreiches Zeichensystem mittels der Übergabe von Blumen. Angefangen hat dies mit Sträußen aus einer einzelnen Blumenart. Später verwendete man komplizierte Mischungen, um verschiedene Feinheiten auszudrücken.
Jede Blume und ihre Farbe, die Anzahl im Strauß, das Alter der Blüte, jedes Kraut und jede Schleife hatten eine Bedeutung. Auch die Art und Weise, wie die Blumen gehalten wurden, bestimmten die Aussage. Wiesen die Blüten zum Beispiel nach unten, verkehrte sich die Bedeutung der Blüten ins Gegenteil.
Viele verschiedene Schriften und Bücher zur Blumensprache informierten über die Feinheiten der Blumensprache. Heute sind nur mehr wenige Blumenbedeutungen bekannt. So stehen rote Rosen für die Liebe, Kornblumen für die Hoffnung, Veilchen für die Bescheidenheit oder (weiße) Lilien und Chrysanthemen für die Trauer.
Wappen
1904 hat der Heraldiker Hugo Gerard Ströhl Wappen der Genossenschaften vorgelegt, die zur künstlerischen Innenausstattung der Versorgungsheimkirche dienten.
- Naturblumenbinder und -händler: In Blau ein heraldisch stilisierter Strauß von fünf (drei roten, zwei silbernen) Rosen mit goldenen Samen und grünen Blättern, unten von dem Kreuzschildchen Wiens zusammengehalten.
- Kunstblumenerzeuger: In Rot ein silbernes Kreuz (kleines Wappen von Wien), belegt mit einem grünen Kranz mit vier blauen Blümchen. In den vier Feldern des Schildes ist oben eine silberne, heraldisch geformte Rose mit goldenem Samen, grünem Bart und Stiel und eine grüngestielte goldene Glockenblume, unten ein gezahntes Laub und ein Kleeblatt, beide grün tingiert, zu sehen.
Quellen
Literatur
- Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904, Taf. X (Naturblumenbinder und -händler)
- Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 26, Taf. X (Naturblumenbinder und -händler)
- Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904, Taf. III (Kunstblumenerzeuger)
- Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 25, Taf. III (Kunstblumenerzeuger)
- Birgit Wiedl, Blumen der Erinnerung, in: Wiener Geschichtsblätter 1997, S. 264f.