Borodajkewycz-Skandal
Als sich die Vorwürfe gegen den Hochschulprofessor Taras Borodajkewycz (der an der Hochschule für Welthandel Geschichte lehrte) wegen seiner nationalsozialistischen und antisemitischen Einstellung immer mehr häuften, kam es am 23. März 1965 zu einer die Vorwürfe erhärtenden Pressekonferenz und in deren Gefolge zu Demonstrationen - am 26. März vor der Hochschule gegen Borodajkewycz und am 29. März vor der Staatsoper für Borodajkewycz. Beim Zusammenstoß eines deutschnationalen und eines antifaschistischen Demonstrationszugs am 31. März beim Hotel Sacher wird der Antifaschist Ernst Kirchweger durch Günther Kümel so schwer verletzt, dass er am 2. April 1965 stirbt. Am 8. April wird auf dem Heldenplatz unter Beteiligung von 25.000 Menschen eine Trauerfeier für Kirchweger abgehalten, am 14. Mai wurde Borodajkewycz pensioniert.
Literatur
- Christian Brandstätter: Stadtchronik Wien. 2000 Jahre in Daten, Dokumenten und Bildern. Wien [u.a.]: Brandstätter 1986, S. 475
- Ludwig Bittner [Hg.]: Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs aufgebaut auf der Geschichte des Archivs und seiner Bestände. 5 Bände. Wien: Holzhausen 1936-1940
- Der Standard, 30.03.2013
- Deborah Hartmann: Der Fall Borodajkewycz. In: Context XXI (2002)