Bourgoingpalais (3, Metternichgasse 8)
Bourgoingpalais (3, Metternichgasse 8; später Springer, dann Rothschild), erbaut 1891 vom Architektenatelier Amand Bauqué und Albert Pio für Othon Freiherr von Bourgoing; es ging später in den Besitz von Springer, dann in den von Rothschild über. Sowohl in seinem Äußeren wie in der Innengestaltung (1906 verändert) entspricht das Palais dem Stil Ludwigs XVI. Das Monogramm „S" am schmiedeeisernen Vorhofgitter geht auf Springer zurück. Das Palais ist von der Straße zurückgesetzt und durch einen Garten mit dem Areal der Anglikanischen Kirche verbunden. An der Fassade Mittelrisalit mit Dreiecksgiebel und ionische Riesenpilasterordnung (frühklassizistisches Gliederungssystem); im ersten Hauptgeschoß französische Fenster mit Archivolten. Seitlich barockisierende Wandbrunnen. Im Erdgeschoß gartenseitig repräsentative Suite mit Stuckierung und Wandmalereien, Gemälde „Bacchus und Ariadne" (frühes 19. Jahrhundert) im Stiegenhaus, historistische Wandmalereien im Bibliothekszimmer. - Seit 2. Oktober 1950 ist im Palais die Abteilung Stimmbildung, Opern- und Konzertgesang der Hochschule für Musik und darstellende Kunst untergebracht; auch die Mozartgemeinde hat hier ihren Sitz.
Literatur
- Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2) ÖL, S. 98 ff.
- Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 43
- Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 493
- Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1906. Band 2, 1906, S. 402