Cölestin Ganglbauer

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Cölestin Josef Ganglbauer, Portraitgemälde, Erzdiözese Wien.
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Ganglbauer, Cölestin
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Ganglbauer, Cölestin Josef
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Kardinal
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  6953
GNDGemeindsame Normdatei 136357652
Wikidata Q697114
GeburtsdatumDatum der Geburt 20. August 1817
GeburtsortOrt der Geburt Thanstetten bei Steyr, Oberösterreich
SterbedatumSterbedatum 14. Dezember 1889
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Priester, Bischof
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Erzdiözese Wien, Erzdiözese, katholische Kirche, Katholiken, Bistum, Erzbistum, Österreichische Bischofskonferenz
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 1.10.2024 durch WIEN1.lanm09lue
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Stephansdom
Grabstelle Nordchor
BildnameName des Bildes Ganglbauer eb Sek AS bearb.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Cölestin Josef Ganglbauer, Portraitgemälde, Erzdiözese Wien.
  • 1., Rotenturmstraße 2 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Cölestin Ganglbauer, * 20. August 1817 Thanstetten bei Steyr, Oberösterreich, † 14. Dezember 1889 Wien, Fürsterzbischof.

Biografie

Cölestin Josef Ganglbauer wurde am 20. August 1817 in Thanstetten (Oberösterreich) in eine kleinbäuerliche Familie geboren. Nach Besuch des Stiftsgymnasiums in Kremsmünster und einem Theologiestudium an der Diözesanlehranstalt in Linz legte Ganglbauer 1842 die Profeß ab und wurde 1843 zum Priester geweiht. Ab 1846 war er Gymnasialprofessor und Konviktsdirektor, 1875 wurde er Prior und 1876 Abt des Klosters Kremsmünster.

Fürsterzbischof von Wien

Nach dem Tod Johann Kutschkers wurde Ganglbauer von Franz Joseph I., der 1877 bei einer Feier in Kremsmünster auf ihn aufmerksam geworden war, am 22. März 1881 zum Fürsterzbischof von Wien ernannt (Weihe am 28. August 1881; Kardinal 1884). Eine der ersten Amtshandlungen war die Eröffnung und Segnung des Knabenseminars in Hollabrunn im Herbst 1881.

Wirken als Fürsterzbischof

Ganglbauer beteiligte sich 1883 an der politisch-religiösen Veranstaltung zum Gedenken an die damals 200 Jahre zurückliegende Belagerung Wiens durch die Osmanen 1683. Den Höhepunkt der Veranstaltung bildete die vom Erzbischof geleitete Pontifikalamt im Stephansdom, an dem zahlreiche geistliche und weltliche Würdenträger, so auch der Kaiser und sein Hofstaat teilnahmen. Die Feier anlässlich des 500-jährigen Bestehens der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Wien wurde ebenfalls unter Beteiligung Ganglbauers 20. Februar 1884 begangen.

Ganglbauer förderte die katholische Schulbildung (Gründung des Katholischen Schulvereins 1886, des Katholischen Lehrerbundes 1898, des Wiener Katechetenvereins 1899), die katholischen Hochschulverbindungen und den katholischen Schulverein, dessen Protektor er war. Er stand der christlichsozialen Bewegung positiv gegenüber. Ganglbauer stellte selbst das Wiener Diözesanrituale zusammen und ist Gründer des Wiener und Förderer des Ottakringer Kirchenbauvereins.

Bau katholischer Kirchen in Wien

Aufgrund des großen Mangels an Kirchengebäuden gründete Ganglbauer 1888 den Verein zur Gründung eines Wiener Kirchenbau-Fonds, der 1891 in den Allgemeinen Wiener Kirchenbauverein verwandelt wurde. Dieser sollte die vielen privaten Initiativen zum Bau neuer Kirchen bündeln. Als Präsident wurde in den Statuten der jeweilige Fürsterzbischof oder dessen Stellvertreter bestimmt, als Direktor der fürsterzbischöfliche Sekretär. Dieser Verein führte in den folgenden Jahrzehnten zahlreiche Kirchenneubauten durch, die aufgrund der Eingemeindung der bevölkerungsreichen Wiener Vororte (11. bis 19. Wiener Gemeindebezirke) als notwendig erachtet wurden.

Tod

Ganglbauer starb am 14. Dezember 1889 und wurde in der Gruft des Stephansdoms vor dem Herz-Jesu-Altar beigesetzt. Sein Grabmal mit Marmorbüste stammte von Carl Anselm Zinsler (1891).


Quellen

Literatur

  • Michaela Sohn-Kronthaler: Feminisierung des kirchlichen Personals? Entwicklungen und Beobachtungen am Beispiel religiöser Frauengenossenschaften in österreichischen Diözesen im langen 19. Jahrhundert. In: Feminisierung oder (Re-)Maskulinisierung der Religion im 19. und 20. Jahrhundert. Forschungsbeiträge aus Christentum, Judentum und Islam. Hg. von Michaela Sohn-Kronthaler. Wien: Böhlau 2016, S. 90
  • Michaela Sohn-Kronthaler: Die Entwicklung der Österreichischen Bischofskonferenz. Von den ersten gesamtbischöflichen Beratungen 1849 bis zum Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils. In: 150 Jahre Österreichische Bischofskonferenz, 1849-1999. Hg. vom Sekretariat der Österreichischen Bischofskonferenz, koordiniert von Walter Lukaseder und Reinhard Rechberger. Wien: Selbstverlag 1999, S. 33-45
  • Erwin Gatz [Hg.]: Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1198 bis 1448. Ein biographisches Lexikon. Berlin: 1996, S. 231
  • Johann Weißensteiner: Großstadtseelsorge in Wien. Zur Pfarrentwicklung von der josephinischen Pfarrregulierung bis in das 20. Jahrhundert. In: Seelsorge und Diakonie in Berlin. Beiträge zum Verhältnis von Kirche und Großstadt im 19. und beginnendem 20. Jahrhundert. Hg. von Kaspar Elm und Hans-Dietrich Loock. Berlin: De Gruyter 1990, S. 111
  • Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, Register
  • Neue Freie Presse, 14.12.1889
  • Franz Loidl / Martin Krexner: Wiens Bischöfe und Erzbischöfe. Wien: Schendl Verlag 1983, S. 78 ff.
  • Franz Loidl: Geschichte des Erzbistums Wien. Wien: Herold 1983, S. 249-252, S. 255f., 253-263, 282f.
  • Walter Sauer: Katholisches Vereinswesen in Wien. Zur Geschichte des christlich-sozial-konservativen Lagers vor 1914. Salzburg: Neugebauer 1980 (Geschichte und Sozialkunde: Unterreihe Forschungen 5), S. 41, 239, 248, 265, 298
  • Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 31
  • Franz Loidl: Cölestin Josef Kardinal Ganglbauer. Fürsterzbischof von Wien, in: Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte. Wien: 1964
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 348
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Band 63. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1913, S. 382
  • Maximilian Liebmann: Ganglbauer. In: Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder, 1785/1803 bis 1945: Ein biographisches Lexikon. Berlin: Duncker&Humblot, S. 231-232


Cölestin Ganglbauer im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.