Café Carlton
48° 12' 15.74" N, 16° 22' 12.52" E zur Karte im Wien Kulturgut
Café Carlton, (1., Maysedergasse 2, ab 18. Oktober 1912 im Parterre des im Juli 1912 eröffneten Hotels Astoria untergebracht.
Geschichte
Inhaber des Kaffeehauses war zunächst Karl Colini, die Gaststätte bestand aus dem eigentlichen Café Carlton, der Carlton-Bar sowie einem Café- und Teesalon, der vielfach für Musik- und Tanzveranstaltungen genutzt wurde. Das Kaffeehaus hatte einen direkten Eingang über die Führichgasse 1. Karl Colini hatte ab 1909 die Leitung über verschiedene Tanz-, Gesangs- und Musikveranstaltungen inne - etwa das "Etablissement Parisien" im Ronacher. Das Café wurde bals zum Treffpunkt der eleganten Wiener Gesellschaft und war auch durch Spezialitäten wie das Carlton-Frühstück oder die Carlton-Platte (kaltes Souper komplett = Nachtmahl) bekannt. In der Carlton-Bar traten Musikensembles, wie etwa das Salonquartett Kestler, auf.
Spätere Besitzer ab 1927
Am 27. Oktober 1927 erfolgte eine Neuübernahme des Café Carlton durch Andreas Carl Schöner und seine Frau Lina; das Kaffeehaus wurde somit Teil der Gaststätten der Familie Schöner. Nach dem Tod Anton Hanls, dem Inhaber des Hotels Astoria, im Dezember 1929, entstand zwischen Lina Schöner und der neuen Hotelbesitzerin Maria Hanl eine Partnerschaft, die es mit sich brachte, dass sich die beiden Gastronominnen die Büros in der ersten Etage des Hotels Astoria teilten. Hier wurde auch das Zentralbüro für die Schönerschen Gastronomiebetriebe eingerichtet.
Ab etwa 1930 wurde aus dem Café Carlton Livemusik (zum Beispiel Tanzmusik des Orchesters Ritter) über die Sender der RAVAG übertragen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab die Familie Schöner den Betrieb des Kaffeehauses auf. Nach mehreren Besitzerwechseln wurde am 20. Juli 2016 an der Stelle des ehemaligen Cafés Carlton der Flagship-Store "First by Rosenberger" eröffnet.
Literatur
- Felix Czeike: Die Kärntner Straße. Wien [u.a.]: Zsolnay 1975 (Wiener Geschichtsbücher, 16), S. 71 f.
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 6, 1. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 91 f.
- Josef Schöner: Wiener Tagebuch 1944/1945. Hg. von Eva-Marie Csaky. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 1992
- Wiener Tagebuch 1944/1945. Hg. von Eva-Marie Csaky. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 1992