Carl Jakob Burckhardt
- ist befreundet mit Hugo von Hofmannsthal
Carl Jakob Burckhardt, * 10. September 1891 Basel, † 3. März 1974 Vinzel-sur-Rolle, Diplomat, Historiker, Schriftsteller
Biographie
Der Diplomat und Historiker, in einer berühmten Schweizer Familie geboren, beschäftigte sich in seinem historiographischen Werk hauptsächlich mit der französischen Geschichte. Er publizierte eine vierbändige Richelieu-Biographie. Sein bekanntes Buch "Gestalten und Mächte" beschäftigte sich mit den Triebkräften der Geschichte und großen Persönlichkeiten. Nicht nur ein Essay über Friedrich von Gentz, in dem er das Ende des Heiligen Römischen Reiches bedauerte, zeigte sein konservatives Weltbild. Sein Verbindung zu Österreich rührt aus der Zeit von 1918 bis 1921 her, als er als Attaché an der Schweizer Botschaft in Wien arbeitete. In dieser Zeit entwickelte sich eine enge Freundschaft mit Hugo von Hofmannsthal; seine Erinnerungen an Hofmannsthal und sein Briefwechsel mit ihm wurde erstmals 1943 in einem Schweizer Verlag veröffentlicht. Eine politische Bedeutung erhielt Carl Jakob Bruckhardt durch sein Engagement beim Internationalen Roten Kreuz. 1923 erstattete er über griechische Kriegsgefangene in der Türkei Bericht, 1933 wurde er Mitglied des Komittees. Kontroversiell in der Historiographie diskutiert wird sein Wirken in der Zeit des Nationalsozialismus; er besuchte 1935 und 1936 Konzentrationslager in Deutschland, 1937 ernannte ihn der Völkerbund zum Hohen Kommissar für die Freie Stadt Danzig. Burckhardt setzte sich im Rahmen seiner Möglichkeiten für die Erhaltung des Friedens ein. Während des Zweiten Weltkrieges organisierte im Rahmen des Roten Kreuzes Hilfe für Kriegsopfer und die Zivilbevölkerung. Von 1944 bis 1948 fungierte er als Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK). Für seine Bemühungen um die europäische Verständigung wurde er 1954 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt.