Claude Augustin de Saint-Urbain
Claude Augustin de Saint-Urbain, * 1703 Rom, † 1761 Wien, Graveur. Erlernte bei seinem Vater Ferdinand (1652-1738) das mit hoher Kunstfertigkeit ausgeübte Handwerk des Münzschneiders und Graveurs. Beide standen im Dienst Herzog Leopolds von Lothringen (1679-1729). Nach der Abtretung der Herzogtümer Lothringen-Bar beauftragte Franz Stephan von Lothringen (1708-1765) Saint-Urbain mit der Übersiedlung des lothringischen Münz- und Medaillienkabinetts nach Wien, das mit der bestehenden Sammlung Karls VI. vereint wurde. Saint-Urbain blieb in Wien, heiratete hier 1745 und arbeitete gemeinsam mit seiner Schwester Anna Maria (* 1710), die vor allem als Wachsbossierin tätig war. Das hohe künstlerische Niveau der Familie Saint-Urbain, die handwerkliche Spitzenleistung und das besondere Interesse Franz' I. für die Herstellung der Münzen und Medaillien sowie die daraus resultierende umfangreiche Sammlung führte auch in Wien zu einem Aufschwung dieser Kunst. 1767 wurde eine Graveur- und Bossierschule gegründet, deren Protektorat 1770 Kaunitz übernahm.
Literatur
- Joseph Bergmann: Pflege der Numismatik in Österreich im 18. Jahrhundert mit besonderem Hinblick auf das k. k. Münz- und Medaillien-Cabinet in Wien. Wien: Braumüller in Kommission 1856, S. 18
- Theophil Tromballa: Franz Stefan von Lothringen und sein Kreis. Beiträge zur Kulturgeschichte des Hauses Habsburg-Lothringen. Diss. Univ. Wien. Wien 1955, S. 177, S. 265