Conrad Schember
Conrad Schember, * 24. September 1811 Helsa bei Kassel, Hessen, † 1. Februar 1891 Wien, Fabrikant.
Biografie
Schember war gelernter Schlosser, arbeitete in der Maschinenfabrik J. Cockerill in Lüttich-Seraing (Lokomotivbau) und ließ sich, als in Österreich der Bau der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn begann, nach Wien verpflichten. Anfangs Lokführer, wurde Schember 1845 Ausbildner und Oberwerkmeister in den Werkstätten der Staatsbahnen in Pardubitz beziehungsweise Böhmisch-Trübau; 1850 wurde er in den Staatsdienst übernommen. Nachdem er zunächst mit dem Brückenwaagenfabrikanten L. Simon einen Gesellschaftsvertrag geschlossen hatte, gründete er 1852 eine eigene Werkstätte zur Erzeugung von Brückenwaagen (2, Kleine Stadtgutgasse 3), die zur Keimzelle für die 1872 gegründete "Brückenwaagen- und Maschinenfabrik von C[onrad] Schember und Söhne" wurde; der Standort wurde bald in den 3. Bezirk verlegt und das Erzeugungsprogramm (aufgrund zahlreicher eigener Patente) rasch erweitert; 1878 wurde ein Betrieb in Pest eröffnet. 1883 schied Schember aus dem Unternehmen aus und überließ es seinen Söhnen (Carl August, 1838-1917; Ludwig, 1839-1886; Albert, 1845-1911); 1887/1888 wurden die Fabriksanlagen in Atzgersdorf errichtet ("Hof-Brückenwaagen-Maschinenfabrik C[onrad] Schember und Söhne"). Franz-Joseph-Orden, Goldenes Verdienstkreuz.
Literatur
- Rudolf von Granichstaedten-Cerva / Josef Mentschl / Gustav Otruba: Altösterreichische Unternehmer. 110 Lebensbilder. Wien: Bergland-Verlag 1969 (Österreich-Reihe, 365/367), S. 109 f.
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Neue Freie Presse, 03.02.1891