Dominik Wölfel
Wölfel Dominik, * 25. Mai 1888, † 27. April 1963, Ethnologe, Universitätsprofessor, Publizist
Im Auftrag der Stadt Wien hat eine HistorikerInnen-Kommission die historische Bedeutung jener Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind, von 2011 bis 2013 untersucht sowie eine zeithistorische Kontextualisierung vorgenommen. Laut Abschlussbericht dieser Forschungsgruppe war Dominik Wölfel ein überzeugter Katholik mit antisemitischer Haltung sowie Kritiker des „Anschlusses“ und des Nationalsozialismus. Der im Wiener Museum für Völkerkunde angestellte Wölfel war im Widerstand des Museums aktiv, wurde mehrmals von der Gestapo verhört und 1939 zwangspensioniert. Wölfel sympathisierte ferner mit dem spanischen Franquismus und war Korrespondent von Franco. Sein 1937 veröffentlichtes Buch über den Spanischen Bürgerkrieg, in dem er gegen Kommunisten, Freimaurer und Juden polemisierte, erhielt 1941 eine Empfehlung von der NS-Reichsschrifttumskammer. Wölfel war zudem offenbar politischer Spitzel in der AST („Kreis des Völkerkundemuseums“) und war laut eigenen Angaben ab 1937 einfaches Mitglied in den Ostmärkischen Sturmscharen.
Literatur
- Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 72
- Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 99 f.
- Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013