Draisine

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Draisine.

1) Vorläufer des Fahrrads (Laufmaschine, "Schnell-Laufer"; das Fahrrad hieß ursprünglich Velociped, "Schnell-Fuß"), Gefährt aus Holz mit einfachem Rahmen, der zwei hintereinander angebrachte Räder verband, einem Sattel und Lenkgriffen, das mit den Füßen durch Abstoßen vom Boden zum Rollen gebracht wurde. 1817 baute der badische Forstmeister Karl Friedrich Freiherr Drais von Sauerbronn (1785-1851) ein Laufrad mit lenkbarem Vorderrad, das er am 12. Juni 1817 auf der Landstraße von Mannheim nach Schwetzingen erstmalig der Öffentlichkeit zeigte; trotz eines vom Großherzog erteilten Privilegs setzte sich die Erfindung nicht durch, sodass sich Drais anderen Erfindungen zuwandte (Periskop, Kochmaschine und andere). Bald darauf wurde die Draisine auch in Wien gebaut (1818), allerdings in etwas anderer Konstruktion (mit leicht gebogener Lenkstange). Das Fahren mit der Laufmaschine (die sich am besten auf harter, glatter Fahrbahn einsetzen ließ und im Winter mit Kufen ausgestattet werden sollte) konnte in der Sommerreitschule bei der Favoritner Linie erlernt werden (Lehrgang zehn Gulden); der Fahrer saß auf einem gepolsterten Sattel, stützte die Arme fest auf ein der Körperform angepasstes Querbrett und nahm die Lenkstange in beide Hände. Am 1. Mai 1818 gab es ein vielbeachtetes Schauspiel in Wien: die öffentliche Vorführung einer Draisine. Da die Fortbewegung mit der Draisine auf die Dauer nur durchtrainierten Fahrern zuzumuten war und man zudem kaum schneller als ein Pferdegespann war, konnte sich die Draisine auch in Wien nicht durchsetzen.

2) vierrädriges, motorgetriebenes Schienenfahrzeug zur Beobachtung der Gleisanlagen, zur Beförderung von Bautrupps und anderem.

Literatur

  • Fritz C. Müller: Wer steckt dahinter? Namen, die Begriffe wurden. Düsseldorf / Wien: Econ-Verlag 1964, S. 100 f.
  • Gerda Barth: Feuerwerk und Spektakel im alten Wien. Anfang Februar bis Ende Mai 1982. Wien: Wiener Stadt- und Landesbibliothek 1982 (... Wechselausstellung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek, 195), S. 9 f.
  • Der Wiener Kongress, 1. September 1814 bis 9. Juni 1815. Ausstellung veranstaltet vom Bundesministerium für Unterricht gemeinsam mit dem Verein der Museumsfreunde ... Wien [1965], S. 455
  • Joseph Richter: Briefe des neu angekommenen Eipeldauers an seinen Herrn Vettern in Kakran, Jg. 1818, Heft 7, Nummer 71
  • Der Freimüthige, 23.05.1818
  • Drei Jahrhunderte Straßenverkehr in Wien. Gemeinsame Ausstellung des Archivs und des historischen Museums der Stadt Wien; November 1961 bis Februar 1962. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1961 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 8), S. 46