Eberhard Kranzmayer
Kranzmayer Eberhard, * 15. Mai 1897 Klagenfurt, † 13. September 1975 Wien, Sprachwissenschaftler, Mundartforscher, Dialektgeograph. Studierte Germanistik, Romanistik und Slawistik an den Universitäten Wien und Innsbruck (Dr. phil. 1926), wurde in der Wörterbuchkanzlei der Akademie der Wissenschaften angestellt (ab 1964 deren Leiter) und habilitierte sich 1933 an der Universität Wien, 1937 an der Universität München, 1942 o. Prof. für Mundartkunde und Grenzlandforschung an der Universität Graz, 1942 Leiter des „Instituts für Kärntner Landesforschung“ (Teil des „SS-Ahnenerbes“), wo seine Tätigkeit nicht primär der Wissenschaft unterlag, sondern dem von Berlin abgesegneten Propagandaplan einer "Eindeutschung" der Slowenen in der Oberkrain (vgl. Baur/Gradwohl-Schlacher 2011, 156). Nach 1945 wg. seiner Mitgliedschaft bei NSDAP und SS kurzzeitige Amtsenthebung, 1949 Univ.assistent an der Universität Wien, 1961 o. Prof. für ältere deutsche Sprache und Literatur ebenda. Bedeutende Leistungen als im deutschen Sprachraum anerkannter Sprachwissenschaftler und auf dem Gebiet der Ortsnamenkunde. Zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen.
Literatur
- Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
- Lebendige Stadt. Almanach. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1954-1963. Band 10,1963, S. 134
- Peter Wiesinger / Daniel Steinbach: 150 Jahre Germanistik in Wien. Außeruniversitäre Frühgermanistik und Universitätsgermanistik. Wien: Ed. Praesens 2001, S. 115–125
- Uwe Baur / Karin Gradwohl-Schlacher: Literatur in Österreich 1938–1945. Handbuch eines literarischen Systems. Bd. 2: Kärnten. Wien u.a.: Böhlau 2011, 155–157