Edgar Fried

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Fried, Edgar
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  33983
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 22. Jänner 1894
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 22. Februar 1987
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Sportler, Sportfunktionär
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 23.08.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
  • 7., Kaiserstraße (Wohnadresse)
  • 15., Zinckgasse 9 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 31. Juli 1984, Übernahme: 29. Jänner 1985)


Edgar Fried, * 22. Jänner 1894 Wien, † 22. Februar 1987 Wien, Sportler (Leichtathlet), Sportfunktionär.

Biografie

Edgar Fried wuchs in Wien auf, wo er als Jugendlicher begann, Leichtathletik zu betreiben. Als Mittelstreckenläufer wurde Fried im Jahr 1915 österreichischer Meister über 800 und 1.500 Meter, ein Jahr später abermals über 800 Meter. Aus einer jüdischen Familie stammend, konvertierte er bereits 1912, als 18-jähriger Student, zum Protestantismus[1]. Beruflich war Fried bis 1938 als Bankbeamter und Sportlehrer tätig. Nach seiner Karriere als aktiver Sportler wurde die Arbeit als Sportfunktionär bestimmend für weite Perioden seines Lebens.

So war er beim Wiener Association Football-Club (WAF) − für den er auch als Läufer startete − Sektionsleiter für Leichtathletik und Verbandsdelegierter. In diese Zeit fällt der Versuch, beim WAF einen Arierparagrafen zu installieren, damit der Verein mit einer Million an "deutschnationalen Parteigeldern unterstützt"[2] werde. Die zionistische "Wiener Morgenzeitung" kommentierte: "Die Leichtathleten unternahmen wie schon so oft unter der Führung des getauften Juden Fried einen antisemitischen Vorstoß. Herr Fried will anscheinend der einzige Jude bei den Hütteldorfern sein und so verlangte er die Einführung des Arierparagraphen."[3]

Ab den 1930er Jahren verlagerte Fried seine Aktivitäten stärker auf die Verbandsebene: 1932 wurde er Mitglied im Österreichischen Hauptverband für Körpersport. 1936 wählte man ihn zum Referenten für die österreichische Strecke des Fackel-Staffellaufes "Olympia-Berlin". Fried absolvierte auch die letzten Meter mit der olympischen Fackel auf österreichischem Boden. Die Veranstaltung wurde vor allem in Wien von den Nationalsozialisten zu antisemitischen Agitationen und einer Kundgebung gegen die österreichische Regierung genutzt.

Flucht und Verfolgung

Nach dem "Anschluss" wurde Fried mit dem antijüdischen Terror konfrontiert. Im September1939 floh er nach Budapest und weiter nach Südosteuropa. In der Folge wurde Fried in diversen Lagern in Jugoslawien und Griechenland inhaftiert und am 3. April 1943 nach Auschwitz deportiert. Später war er im Konzentrationslager Sachsenhausen und ab November 1944 in Dachau. 1945 wurde Edgar Fried im Außenlager Kaufering befreit.

Nach der Rückkehr: Generalsekretär des ÖOC

Nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft kehrte er nach Wien zurück. Am 11. November 1946 wurde Edgar Fried Honorar-Generalsekretär des Österreichischen Olympischen Komitees und blieb mehr als 25 Jahre in dieser Position. Erst 1972, nach den Olympischen Spielen von München, trat der mittlerweile 78-Jährige zurück. 1983 wurde ihm der Olympische Orden in Silber verliehen, die Überreichung erfolgte durch IOC-Präsident Samaranch am 13. Jänner 1984 in Innsbruck. Von 1961 bis 1981 war Fried zudem Präsident des Österreichischen Verbands für Modernen Fünfkampf.

Quellen

  • WStLA, BPD Wien: Historische Meldeunterlagen, K 3: Edgar Fried
  • IKG 1912/40, Austritte aus der IKG 1868−1914 Fried Edgar, geb 22. 1. 1894, Student, Austritt 1912, Wien Q0191 <Online unter https://www.genteam.at>.
  • OeStA/AdR E-uReang VVSt VA Buchstabe F 4334: Vermögensameldung Edgar Fried
  • Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes: Opferfürsorgeakt Edgar Fried

Literatur

  • Bernhard Hachleitner / Matthias Marschik / Georg Spitaler [Hg.]: Sportfunktionäre und jüdische Differenz. Zwischen Anerkennung und Antisemitismus − Wien 1918 bis 1938. Berlin: de Gruyter 2018
  • Michael Wenzel: Die Olympische Bewegung in Österreich − ein historischer Beitrag aus sportlicher und struktureller Sicht im Sinne der Olympischen Idee. Wien: Dipl. Arv., Univ. Wien 2013
  • Erwin Roth [Hg.]: Olympische Momentaufnahmen 1894−2008. 100 Jahre ÖOC. Wien: ÖOC 2008 Ignaz Hermann Körner: Lexikon jüdischer Sportler in Wien 1900−1938. Herausgegeben von Marcus G. Patka. Wien: Mandelbaum Verlag 2008, S. 49
  • 70. Geburtstag von Edgar Fried. In: Historischer Rückblick der Rathauskorrespondenz, 20.1.1964

Einzelnachweise

  1. IKG Wien, 1912/40, Austritte aus der IKG 1868–1914 Fried Edgar, geb 22. 1. 1894, Student, Austritt 1912, Wien Q0191
  2. Illustriertes Sportblatt, 29.10.1921, S. 6
  3. Wiener Morgenzeitung, 28.01.1923, S. 13