Edith Klinger (Fußballerin)

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Klinger, Edith
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  370331
GNDGemeindsame Normdatei 1342136098
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 20. Dezember 1911
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 1993
SterbeortSterbeort
BerufBeruf Fußballerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
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RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 16.09.2024 durch WIEN1.lanm09lue
BestattungsdatumDatum der Bestattung  5. September 1993
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Grinzinger Friedhof
Grabstelle aufgelassen

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Edith Klinger, * 20.12.1911 Wien, † 1993, Fußballerin, Fußballfunktionärin.

Biografie

Die gebürtige Wienerin Edith Klinger stellte am 26. Oktober 1934 den Antrag zur Gründung des Ersten Wiener Damen-Fußball Clubs "Kolossal", nachdem schon frühere Initiativen in den 1920er-Jahren unter fadenscheinigen Begründungen, wie beispielsweise man wolle Frauen nicht diesem harten und schmutzigen Sport aussetzen, fehlgeschlagen waren. Klinger selbst war vorerst das einzige Klubmitglied. Mittels Zeitungsinserate suchte sie andere fußballbegeisterte Frauen. Im Jänner 1935 gelang es ihr schließlich mit einigen Freundinnen, ihr Vorhaben in die Realität umzusetzen. Der Verein nannte sich später "Tempo". Zum "Obmann" [sic.] wurde Edith Klinger gewählt.

Schon in der zeitgenössischen Presse galt Edith Klinger als Pionierin des Frauenfußballes, denn bereits nach einem Jahr gab es in Österreich zehn Frauenmannschaften. Durchschnittlich besuchten mehr als 1.000 Personen die Spiele. Neben ihrer aktiven Karriere als Spielerin legte Edith Klinger 1935 als erste Frau beim ÖFB die Schiedsrichterprüfung ab und bestand mit ausgezeichnetem Erfolg. Das erste Match, das sie pfiff, war eine Jux-Partie: Am 18. Mai 1935 spielte am Dornbacher Sportclub-Platz eine Auswahl von "Stars der Wiener Operette" – darunter Hermann Leopoldi – gegen die "alten Herren des Wiener Sportclub".

1936 organisierten sich die österreichischen Damenfußballmannschaften in der 1. Österreichischen Damenfußball-Union (ÖDU). Bezeichnenderweise wurde mit Franz Holzer, dem Trainer es DFC Wien, ein Mann zum Vorsitzenden gewählt. Edith Klinger wurde seine Stellvertreterin. Diese Funktion übte sie bis Februar 1937 aus. Der ÖFB unterstützte den Damenfußball nicht, sondern untersagte vielmehr den Frauenvereinen die Nutzung seiner Sportplätze. Für die Damenteams bestand allerdings weiterhin die Möglichkeit, fünf verbandseigene Plätze zu nützen.

Auch das austrofaschistische Regime, das Spiele immer wieder durch polizeiliche Maßnahmen behindern ließ, und die Presse versuchten, den Damenfußball weiter zu diskreditieren.

Der sogenannte "Anschluss" bedeutete schließlich das vorläufige Ende dieses Sports in Österreich. Im Juni 1938 verhängte der Nationalsozialistische Reichsbund für Leibesübungen ein Spielverbot für Frauen und wenig später wurde die Damenfußball-Union aufgelöst.

Edith Klingers Todesdatum konnte nicht eruiert werden. Sie wurde am 5. September 1993 am Grinzinger Friedhof bestattet. Die Grabstelle besteht nicht mehr.

Literatur

  • Helge Faller/Matthias Marschik: Eine Klasse für sich. Als Wiener Fußballerinnen einzig in der Welt waren. Wien 2020
  • Illustrierte Kronen-Zeitung, 19.05.1935, S. 5
  • Der Morgen. Wiener Montagblatt, 03.023.1936, S. 15

Weblinks