Grinzinger Friedhof

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Mausoleum der Familie Weil am Grinzinger Friedhof, 1894
Daten zum Objekt
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48° 15' 15.30" N, 16° 20' 13.45" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Der Grinzinger Friedhof (19., An den langen Lüssen 33) wurde angelegt, da der alte Grinzinger Friedhof zu klein wurde, dieser kam infolge der Eingemeindung der Vororte 1890 an die Gemeinde Wien, die ihn in der Folgezeit mehrmals erweiterte. Der Friedhof ist 42.162 Quadratmeter groß und verfügt über rund 5.100 Grabstellen.

Geschichte

Errichtung und Eröffnung

Der neue Friedhof entstand 1829, als am 14. Juni Franz Rudolf von Huschka Edler von Raschitzburg für diesen Zweck Grundstücke in Umfang von 2.867 Quadratmetern stiftete (grundbücherliche Eintragung am 23. August 1831); die erste Bestattung erfolgte bereits am 15. Oktober 1830. Huschka wurde selbst auf dem Grinzinger Friedhof bestattet. Im Jänner 1904 beschloss die Gemeinde Wien die Erhaltung seiner Grabstelle zu finanzieren und sie auszuschmücken, wobei sie unter anderem jährlich zu Allerheiligen und Allerseelentag mit einer Stehlaterne, die der Totengräber zur Verfügung zu stellen hatte, beleuchtet werden sollte.

Erweiterungen

Durch den Erwerb von zusätzlichen Grundstücken durch die Gemeinde Grinzing wurde der Friedhof ab 1873 erweitert. 1901 stifteten die Geschwister Budinsky zugunsten des Friedhofs ein Grundstück im Ausmaß von 126 Quadratmetern. In diesem neuen Friedhofsbereich wurden 1907 eigene Gräber und ab 1908 25 Gartengrüfte angelegt.

Auch in den Folgejahren wurde der Friedhof mehrmals umgestaltet und erweitert, so wurde 1911 der Ankauf von Gründen im Ausmaß von 7.215 Quadratmetern genehmigt, 1918 und 1919 kam es zu zwei zusätzlichen Erweiterungen, da der Grinzinger Friedhof als Ersatz für den Döblinger Friedhof dienen sollte, da aufgrund eines Stadtratsbeschlusses vom 19. April 1917 "wegen Erschöpfung des Belagsraumes für eigene Gräber im Döblinger Friedhof die Leichen aus diesem Sprengel dem Grinzinger Friedhof zugewiesen worden waren".

Da der Platz immer noch nicht ausreichend war, wurde der Grinzinger Friedhof 1929 ein weiteres Mal erweitert und auch während des Zweiten Weltkriegs wurden Erweiterungsarbeiten durchgeführt, ebenso 1952.

1954 wurde der Friedhof erweitert. 1957 wurde eine im Süden gelegene freie Fläche in den Friedhof einbezogen und 1959 die eingefriedete Fläche des Friedhofes vergrößert. Da die Ausweitung der Friedhofsfläche nicht mehr so leicht möglich war, sorgte man 1961 und 1962 durch Sanierungsarbeiten in alten Gräberfeldern und durch Aufschließungsarbeiten in den neuen Erweiterungsflächen für die Rückgewinnung heimgefallener und für die Errichtung neuer Grabstellen.

Infrastrukturelle Maßnahmen

1880 wurde ein Totengräberhaus mit Totenkammern errichtet. Im Oktober 1899 genehmigte der Stadtrat die Einleitung des Hochquellenwassers. 1917 wurde der "Beerdigungsdienst und die Beleuchtung und Ausschmückung der Grabstellen in den Eigenbetrieb der Gemeinde" übernommen.

Weitere infrastrukturelle Maßnahmen betrafen 1925 das Verwaltungsgebäude, bei dem ein Zubau errichtet und durch eine Umgruppierung der Räume der Aufbahrungsraum vergrößert wurde. Ähnlich agierte man 1934, als nochmals ein Zubau errichtet und ein Kanzleiraum einbezogen wurde, um die Aufbahrungshalle ein weiteres Mal zu vergrößern. Ab 27. Oktober 1934 standen damit eine Aufbahrungsnische von zirka 20 Quadratmetern und daran anschließend ein Raum für die Trauergäste von 60 Quadratmetern zur Verfügung. Zugleich wurde die Leichenkammer abgetragen und stattdessen eine "Beisetz- sowie eine Umkleidekammer" errichtet.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs war man 1945 bis 1949 mit Reparaturarbeiten und der Herstellung neuer Wege beschäftigt. 1952 wurde die Aufbahrungshalle umgebaut und 1954 setzte man die im Krieg beschädigten Arkaden instand. 1957/1958 wurde die Aufbahrungshalle neuerlich vergrößert sowie ein neuer Kanzlei- und Priesterraum geschaffen. Das neue Betriebsgebäude wurde 1959 fertig gestellt und zugleich die alte Beisetzkammer abgetragen. Im selben Jahr wurde außerdem festgelegt, dass Beerdigungen jeweils nur Montag, Mittwoch und Freitag durchgeführt werden können. Die Beisetzkammer wurde 1969 mit einer Kühlanlage ausgestattet.

Ab Mai 1976 wurde nach den Plänen des Architekten Erich Boltenstern ein einziger Aufbahrungsraum geschaffen, indem die Mauer, die sich zwischen den beiden Aufbahrungskojen befand, entfernt wurde. Künstlerisch ausgestattet wurde der Raum, in dem auch Kremationsfeiern abgehalten werden können, vom Maler Hans Robert Pippal, der einen Flügelaltar schuf, und von Maler Hermann Bauch, der Bleiverglasung der Fenster ausführte. Am 18. März 1977 konnte dieser Aufbahrungsraum erstmals verwendet werden.

Rezente Arbeiten an der Infrastruktur betrafen das Verwaltungsgebäude, das 2013 neu errichtet wurde, und die Fassade der Sanitäranlagen, die 2016 saniert wurde.

Kulturhistorische Bedeutung

Zahlreiche monumentale Gruft- und Grabanlagen, die sich erhalten haben, beweisen, dass der Grinzinger Friedhof, der zu den schönsten und "vornehmsten" Wiens gehört, ein "Patrizierfriedhof" gewesen ist, dessen ältester Teil sich im Geviert beim Eingang erhalten hat.

Siehe auch: Grinzinger Friedhöfe, Alter Grinzinger Friedhof, Friedhöfe.

Liste der auf dem Grinzinger Friedhof bestatteten Personen

Im Wien Geschichte Wiki gibt es 239 Einträge von Personen, die auf diesem Friedhof bestattet sind.

BildName des BildesPersonennameBerufBerufGeburtsdatumDatum der GeburtSterbedatumSterbedatumGrabstelle
Carlo AbarthRennfahrer
Konstrukteur
Unternehmer
15 November 190823 Oktober 1979Gruppe 6, Reihe 2, Nummer 8
Leopold AdametzZoologe11 November 186127 Januar 1941
August Wilhelm AmbrosMusikwissenschaftler
Komponist
17 November 181628 Juni 1876
Johann Wolfgang AmschlerAgronom9 Februar 18937 März 1957
Hans AngeliAngestellter
Kommunalpolitiker
3 September 18591 Juni 1925Gruppe 19, Nummer 118
Raoul AslanSchauspieler
Regisseur
16 Oktober 188617 Juni 1958Gruppe MA, Nummer 24A
Alexander AuerKulturdiplomat27 Dezember 191528 Oktober 1994
Wilhelm AuerswaldArzt11 Mai 191719 Oktober 1981Gruppe MS, Nummer 11B
Emanuel BachmayerKaufmann25 Dezember 184212 Juli 1911
Heinrich BartschJurist23 April 187728 Oktober 1959Gruppe 29, Reihe 2, Nummer 2
… weitere Ergebnisse

Quellen

Literatur

  • Franz Knispel: Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien. Band 1. Wien: Wiener Stadtwerke - Städtische Bestattung 1992
  • Helmut Kretschmer: XIX. Döbling. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 19), S. 52 f.
  • Godehard Schwarz: Grinzing. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 28), S. 42 ff. (Grabstättenauswahl)
  • Karl Edmund Stehlik: Der Grinzinger Friedhof 1830-1952 (Manuskript Wiener Stadt- und Landesarchiv, 1955)

Weblinks