Carlo Abarth
Karl (später: Carlo) Abarth, * 15. November 1908 Wien, † 23. Oktober 1979 Wien, Rennfahrer, Konstrukteur, Unternehmer.
Biografie
Als Karl Abarth 1908 in Wien geboren, wurde er 1918 italienischer Staatsbürger, da sich sein aus Meran stammender Vater nach dem Zerfall der Monarchie für die italienische Staatsbürgerschaft entschied.
Von Kindheit an interessierte sich Karl Abarth für Fahrzeugtechnik. Mit 16 Jahren fing er in der feinmechanischen Werkstätte Castagna & Co in Wien zu arbeiten an. Nach kurzem Zwischenspiel beim Wiener Fahrradhersteller "Degen" wechselte der 19-Jährige als Mechaniker in die damals überaus renommierte Motorrad-Fabrik MT (Motor Thun) des Trentiner Grafen Max von Thun.
1929 konstruierte Karl Abarth sein erstes Motorrad mit einem 250-ccm-Motor. Erstmals erschien auch der Schriftzug "Abarth" an einem Fahrzeug. Bereits im Jahr davor feierte er seinen Einstand als Motorradrennfahrer. 1930 beendete ein schwerer Rennunfall vorübergehend seine Karriere. 1932 kehrte Karl Abarth mit einer von ihm komplett umgebauten Sunbeam-Sport 90TT mit Beiwagen auf die Rennbahn zurück. 1934 gewann er die Wettfahrt gegen den Orient-Express auf der Strecke zwischen Wien und Ostende. Im Jahr darauf erfand Karl Abarth den gelenkten Beiwagen und fuhr damit von Sieg zu Sieg.
Unklar bleiben Abarths Aktivitäten während der Zeit des Nationalsozialismus. In den entsprechenden Beständen des Wiener Stadt- und Landesarchivs liegen keine Unterlagen zu seiner Person vor.
Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm er gemeinsam mit Rudolf Hruska, dank der Vermittlung durch Tazio Nuvolari, die Leitung für das von Porsche konstruierte Cisitalia GP-Projekt des Turiner Industriellen Piero Dusio. Beim 360 GP handelte es sich für damalige Zeiten um ein sensationelles, vierradgetriebenes Grand-Prix-Auto mit einem 1500ccm, Zwölfzylinder-Mittelmotor mit Kompressor und rund 400 PS. Aus Geldmangel konnte das Projekt nicht finalisiert werden. Zwei dieser Fahrzeuge haben sich erhalten und sind im Porsche Museum in Stuttgart und im Motormuseum in Donington-Park zu sehen. Darüber hinaus kümmerte sich "Carlo", wie sich Abarth fortan nannte, um die Renneinsätze des kleinen Cisitalia-Monoposto D46.
Im April 1949 schied Carlo Abarth bei Cisitalia aus und gründete mit Hilfe der Industriellen-Familie Scagliarini die "Societa Abarth & Co" in der Turiner Via Trecate 10. Da er im Sternzeichen Skorpion geboren war, wählte Abarth dieses Tier als Firmenlogo. Ein populäres Modell trug auch den Namen "Scorpione". Ende 1953 zählte die Belegschaft über 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 1954 präsentierte das Unternehmen mit dem "Abarth-Alfa" 2000 ein neuerliches Highlight auf dem Turiner Autosalon. Seine spektakulären Rennwagenkonstruktionen gewannen große Rallyes und Rennen, was dazu führte, dass die Firma Fiat das Unternehmen 1958 an sich band und bis 1971 große Investitionen tätigte.
Carlo Abarth zog 1971 nach Wien zurück und verstarb am 23. Oktober 1979 in seiner Geburtsstadt. Das Grabmal auf dem Grinzinger Friedhof wurde von Ernst Fuchs gestaltet. In Meran wurde eine Straße nach dem Rennfahrer und Unternehmer benannt.
Durch berufliche Kontakte mit der Firma Porsche lernte Karl Abarth seine erste Ehefrau, Maria Baschtarz, kennen, die als Sekretärin des Firmenbesitzers Anton Piëch arbeitete. Das Paar heiratete im Februar 1938. Ab 1949 war Abarth in zweiter Ehe mit Nadina Abarth-Žerjav verheiratet. Die Trennung erfolgte 1966, die Scheidung 1979. Bereits 1964 hatte Carlo Abarth seine dritte Ehefrau kennengelernt, die er 1979, wenige Wochen vor seinem Tod, heiratete. Anneliese Abarth gründetet zum Andenken an ihren Mann die "Carlo Abarth Foundation". 2009 veröffentlichte sie das Buch "Carlo Abarth: Mein Leben mit dem genialen Autokonstrukteur" (Wien: Herbig).
Quellen
Literatur
- Wikipedia: Carlo Abarth [Stand: 18.10.2022]
- Firmenwebsite Abarth [Stand: 18.10.2022]
- Gräber Grinzinger Friedhof [Stand: 18.10.2022]