Elektrizitätswerk Simmering
Elektrizitätswerk Simmering (11, 1. Haidequerstraße 1). Der Gemeinderat beschloss am 11. Mai 1900 den Bau eines städtischen Kraftwerks in Simmering, für dessen Errichtung bereits am 5. Mai 1899 die Aufnahme einer Anleihe beschlossen worden war (Elektrizitätsanleihe). Im Sommer 1900 wurden die Standorte von fünf Unterstationen festgelegt, Ende April 1901 begonnen die Kabelverlegungen, am 8. April 1902 nahm das „Bahnwerk" die Lieferung von Strom für die inzwischen elektrifizierte Straßenbahn auf (1.190 Kilometer Kabelnetz). Das „Lichtwerk" nahm den Betrieb am 22. September 1902 auf (Öffentliche Beleuchtung). 1906 wurden die ersten beiden Turbosätze in Betrieb genommen (Städtische Elektrizitätswerke). Während des Zweiten Weltkriegs erlitt das Elektrizitätswerk Simmering schwere Zerstörungen (1944/1945), vom 6. bis 16. April 1945 kam es zu einer Betriebsunterbrechung. Anfang 1956 waren 75 % der Anlage wieder betriebsbereit. 1962 wurde das Blockkraftwerk Drei (erstmals Dampfkessel und Dampfturbinen zusammengeschaltet; 64.000 Kilowatt; 1989 stillgelegt), 1965 das Blockkraftwerk Vier (110.000 Kilowatt), 1967 das Blockkraftwerk Fünf (110.000 Kilowatt, Feuerungsanlage für Heizöl und Erdgas) sowie eine Pipeline für die Heizölversorgung zwischen der Raffinerie Schwechat und dem Kraftwerk Simmering, 1970 das Blockkraftwerk 6 (110.000 Kilowatt) in Betrieb genommen und im selben Jahr der Kohlebetrieb eingestellt. 1985 beschloss der Gemeinderat die Errichtung des Blockkraftwerks Drei/Vier (Kombination von Gasturbine und Dampfblock; Probebetrieb ab 3. August 1992. Eröffnung am 30. Oktober 1992).
Literatur
- Festschrift Stadtwerke. 1989
- Die Tätigkeit des Wiener Stadtbauamtes und der Städtischen Unternehmungen technischer Richtung. In: Stadtbauamt: Festschrift 1935-1965. Band 2. 1974, Kapitel XXX
- Felix Czeike: XI. Simmering. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 11), S. 63