Emil Reich (Sportfunktionär)

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Reich, Emil
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  57290
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 26. Juni 1884
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 16. Oktober 1944
SterbeortSterbeort Theresienstadt
BerufBeruf Journalist, Sportfunktionär
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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Letzte Änderung am 7.10.2024 durch WIEN1.lanm09ua2
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
  • 8., Josefstädter Straße 56 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Emil Reich, * 26. Juni 1884 Wien, † 16. Oktober 1944 Theresienstadt, Journalist, Sportfunktionär.

Biografie

Emil Reich absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaft und war danach "Konzipient", also Rechtsanwaltsanwärter. Gleichzeitig arbeitete er schon als Redakteur, der Journalismus sollte für ihn das zentrale Betätigungsfeld werden. Zwischen Oktober 1924 und Oktober 1929 fungierte er als Redakteur, zeitweilig als verantwortlicher Redakteur der Tageszeitung Neues Wiener Journal. Zwischen 1922 und 1929 verfasste er fast wöchentlich eine feuilletonistische Sportkolumne. Insgesamt entstanden so bis 1938 über 350 Texte, die überwiegende Mehrzahl zum Thema Fußball.

Zudem war Reich als Funktionär in der "Organisation der Wiener Presse", einem Zusammenschluss von Journalisten, tätig. Wie viele andere Sportjournalisten engagierte sich Reich auch ehrenamtlich als Sportfunktionär: Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Hakoah und war zwischen 1909 und 1911 deren Vizepräsident.

Der Essayist und Sportkommentator Emil Reich steht beispielhaft für moderne essayistische Auseinandersetzungen mit dem Thema Sport. Emil Reich beschäftigte sich in seinen Beiträgen oft mit den Strukturen und der Organisation des Sports sowie mit deren Protagonisten, den Verbands- und Vereinsfunktionären sowie den Managern und Mäzenen. Seine detaillierte Kenntnis von Gagen, Transfersummen und Abschlagszahlungen, aber auch von Spieler- und Funktionärsbiografien findet man selbst in den Sportzeitungen sonst kaum. Zugleich verstand er es immer wieder, den Sport und insbesondere den Fußball ein wenig aus der Außenperspektive zu betrachten und in größere Kontexte zu stellen.

Nach dem "Anschluss" konnte der Journalist nur mehr bei jüdischen Zeitungen arbeiten. Emil Reich war zunächst als Wiener Korrespondent der "Jüdischen Rundschau" tätig, von Mai bis November 1938 dann als Redaktionsleiter der "Wiener Zionistischen Rundschau". Nachdem die Nationalsozialisten alle bestehenden jüdischen Zeitungen verboten hatten, erschien ab Dezember unter direkter Kontrolle der Behörden das "Jüdische Nachrichtenblatt". Von der ersten Ausgabe am 13. Dezember 1938 an bis zum 25. September 1942 fungierte Emil Reich als leitender Redakteur. Praktisch unmittelbar nach seiner Abberufung aus dieser Funktion wurde Reich − zusammen mit seiner Ehefrau Marie − nach Theresienstadt deportiert, am 16. Oktober 1944 weiter nach Auschwitz, wo er am 16. Oktober 1944 starb.

Quellen

  • Bundespolizeidirektion Wien, Büro für Vereins-, Versammlungs- und Medienrechtsangelegenheiten, Vereinsakt SC Hakoah
  • WStLA, BPD Wien: Historische Meldeunterlagen, K 3: Dr. Emil Reich

Literatur

  • Bernhard Hachleitner / Matthias Marschik / Georg Spitaler [Hg.]: Sportfunktionäre und jüdische Differenz. Zwischen Anerkennung und Antisemitismus − Wien 1918 bis 1938. Berlin: de Gruyter 2018
  • Alfred Pfoser: Der Sportessayist der 1920er Jahre: Emil Reich (1884−1944). In: Matthias Marschik / Rudolf Müllner [Hg.]: "Sind's froh, dass Sie zuhause geblieben sind." Mediatisierung des Sports in Österreich. Göttingen: Werkstatt 2010, S. 139−148
  • Reiner Burger: Von Goebbels Gnaden. In: "Jüdisches Nachrichtenblatt" (1938−1943). Münster / Hamburg / London 2001, S. 99−104
  • Katrin Diehl: Die jüdische Presse im Dritten Reich. Zwischen Selbstbehauptung und Fremdbestimmung. Tübingen: Max Niemeyer Verlag 1997, S. 252−256