Erste österreichische Brandversicherungs-Gesellschaft in Wien

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Firma
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1824
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1867
Benannt nach
Prominente Personen
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Trotz des Namens war die „Erste österreichische Brandversicherungs-Gesellschaft“ nur die zweite Feuer-Versicherungsgesellschaft, die in Wien gegründet wurde. Sie war aber die erste Versicherungs-Aktiengesellschaft. Sie bestand von 1824 bis 1867. Dann wurde sie in die Donau-Versicherung übergeführt.

Erste Ansätze für Feuerversicherungen

Seit der Regierungszeit Maria Theresias gab es einige Versuche, Anstalten zur Versicherung gegen Feuerschäden zu gründen. Erst als ihr Enkel Kaiser Franz I. 1818 eine neue Feuerordnung erließ, in der von ihm erlassenen sogenannten „Magna Charta der österreichischen Versicherung“ 1819 vorsah, dass „die Feuerversicherungsanstalten in Meinen Staaten … durch Privatunternehmungen zu gründen und zu erhalten (sind)“ und es ab 1821 die Möglichkeit gab, Aktiengesellschaften zu bilden, war der Weg für Versicherungen in Österreich frei. Die erste Aktiengesellschaft unter den Feuerversicherern war die 1822 in Triest gegründete k.k.priv(ilegierte) Azienda Assicuratrice. In einigen deutschen Staaten war das Feuerversicherungswesen damals bereits weit fortgeschritten, es gab dazu sogar eine gesetzliche Verpflichtung. So wurde 1811 die Salzburger Feuer-Versicherung 1811 in der Napoleonischen Zeit nach bayrischem Recht gegründet, weil Bayern damals Salzburg besetzt hatte.

Gründung der Gesellschaft

Zur selben Zeit wie Georg von Högelmüller, der als „Vater“ des österreichischen Brandschaden-Versicherungswesens gilt, versuchte auch der Wiener Großhändler Franz von Sallaba bereits 1811 einen Versicherungsplan zu erstellen, für das er ein 30jähriges ausschließliches Monopol für die gesamte Monarchie samt Steuerfreiheit forderte. Erst 1819 gab ihm die Hofkanzlei grünes Licht, verlangte aber, dass die Anstalt von einem Konsortium vermögender Leute gegründet werden sollte. Sallaba trat daher als Projektleiter zurück und bildete mit Fürst Trauttmannsdorff, Graf Illyesházy und Moritz Fries ein Gründungskomitee, das am 17.September 1824 die Gründungsversammlung abhalten konnte und die Anstalt „Erste österreichische Brandversicherungs-Gesellschaft in Wien“ nannte, obwohl die k.k.privilegierte wechselseitige Brandschaden-Versicherungsanstalt in Wien bereits im März dieses Jahres gegründet worden war. Sie war eine der ersten Aktiengesellschaften Österreichs und im Verwaltungsrat befanden sich einige der wichtigsten Finanzexperten der damaligen Zeit wie Freiherr von Eskeles, Freiherr von Geymüller und wahrscheinlich auch ein Mitglied der Familie Rothschild.[1]

Weitere Entwicklung

Nach dem ersten Jahr der Geschäftstätigkeit verfügte die Anstalt über 8764 Polizzen mit einer Versicherungssumme von knapp über 19 Mio. fl.[2] Die Gesellschaft schloss 1850 mit der Magdeburger Feuergesellschaft einen Rückversicherungsvertrag ab und dehnte ihre Tätigkeit auf einige deutsche Staaten aus.[3] Die Anstalt hatte zwar einen guten Start, geriet aber bereits 1867, wahrscheinlich auch wegen der großen Schadenssummen im preußisch-österreichischen Krieg, in wirtschaftliche Schwierigkeiten, so dass man eine neue Auffanggesellschaft gründete, der man den Namen „Donau Versicherung“ gab. Diese nahm ihre Geschäftstätigkeit am 1. September 1867 auf und ist die einzige Wiener Versicherung, die ihren Gründungsnamen noch immer trägt.

Literatur

  • Franz Baumgartner: Die österreichisch-ungarischen Versicherungsanstalten von 1822 bis 1889 und deren Leiter. Wien: A.Kriess 1889
  • Max Leimdörfer: 100 Jahre Donau-Versicherung 1867-1967. Eigenverlag: Wien 1967
  • Peter Ulrich Lehner: Das Versicherungswesen in der Zweiten Republik. In: Wolfgang Rohrbach: Versicherungsgeschichte Österreichs, Band III, Wien: A. Holzhausens Nfg. 1988, S. 813-852
  • Wolfgang Rohrbach: Versicherungsgeschichte Österreichs. Band I, Wien: A. Holzhausens Nfg. 1988

Einzelnachweise:

  1. Franz Baumgartner: Die österreichisch-ungarischen Versicherungsanstalten von 1822 bis 1889 und deren Leiter. Wien: A.Kriess 1889, S. 29-34
  2. Wolfgang Rohrbach: Versicherungsgeschichte Österreichs, Band I, Wien: A. Holzhausens Nfg. 1988, S.225-228.
  3. Peter Ulrich Lehner: Das Versicherungswesen in der Zweiten Republik. In: Wolfgang Rohrbach: Versicherungsgeschichte Österreichs, Band III, 840